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vor mir; aber das war es ja gerade, was ich suchte. Des
halb sagte ich auch schnell:
„2a, ich werde soviel davon verkaufen, wie mir nur
irgend möglich sein wird. Ich werde mir rechte Mühe ge
ben. Wie teuer ist denn die Geschichte? Und haben Sie
vielleicht einen kleinen Laden, wo ich die Sache verkau
fen kann?"
Ich malte mir schon aus, welch drollige Auslage ich
mit dem bunten Zeug machen könnte und was für Türme
und Häuser ich bauen wolle. Die Frau notierte derweilen
die Preise auf eine Kaffeedüte, die sie, wie vorbereitet,
aus der Küchenschürze zog:
„Nein, einen Laden haben wir nicht. Sie müssen die
Kundschaft selbst aufsuchen. Sehen Sie: hier sind die
Preise. Die Großkartonierten kosten eine Mark zwanzig;
davon bekommen Sie zehn, oder sagen wir fünfzehn Pfen
nige. Die Kleinen, Lädierten, auf denen die Goldbuch
staben verblaßt sind, können Sie für fünfzig, sonst für
sechzig oder fünfundsechzig Pfennige losschlagen. Sie
werden ja sehen, wie das Geschäft Ihnen von Hand geht."
Ein Laden hätte mir freilich unbändigen Spaß gemacht.
Mit meiner Tändelschürze hinterm Ladentisch stehen und
es immer flott klingeln hören und sagen: „Was wünschen
Sie?" oder: „Womit kann ich dienen?" —: das wäre
nach meinem Geschmack gewesen. Aber wenn ein Laden
nicht da ist . . .? So werde ich, weil es nicht anders geht-
eine kleine Hausiererin und ziehe von Haus zu Haus. Be
komme auf diese Weise vielleicht allerlei Hübsches zu sehen
und bin auch täglich in der frischen Luft.