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pries ihr die blühenden Wiesen im Winter so glaubwür
dig an, daß sie mir zwei Tafeln abkaufte.
Das Mädchen stand dabei und ärgerte sich, daß ich
mich so gut durchgesetzt habe.
Die Dienstmädchen sind überhaupt eine rechte Plage
für die Hausierer, und es ist beinahe vorteilhafter, sich
keinen Eingang in bessere^Häuser erzwingen zu wollen,
weil die langen Dispute mit der Zeit die Nerven an
greifen, und man muß doch frisch bleiben, wenn man
den ganzen Tag in den Straßen herumlaufen soll, trepp
auf, treppab, und mit den Leuten verhandeln.
Ich hab' mir in einem fliegenden Straßenladen das
Buch „Raskolnikow" gekauft. Darüber habe ich einen
Nachmittag auf der vertrauten Bank im Stadtpark ge
sessen, bis zum Abend. Nachher war es zu spät, um noch
Kundschaft abzuklopfen. Aber das macht nichts, denn das
Buch ist so schön.
Es hat nur dreißig Pfennige gekostet, aber es ist mir
viel mehr wert. Ich würde es nicht wieder verkaufen,
und würde man mir zwei Mark bieten. Es ist ja so sehr
abgegriffen, es muß schon viel und wild gelesen worden
sein. Die Blätter hängen lose und sind vergilbt. Das
ganze Buch riecht nach Sonne.
2ch habe es schon ein paarmal und genau geleseu,
aber ich kann nur sagen: es ist ein schönes und gutes
Buch, beides zugleich. 2ch werde es gewiß nicht'für drei
Mark verkaufen, und dann nur, wenn ich es vorher ab-