102
Flamettis einer Frau gewiss zu sein habe, die ge
fährlich, herzlos, zum Handeln bereit, auch Kanaille
sein könne, entschlossen, eiskalt und zu jedem Mittel
bereit, wenn es drauf ankam, sich Achtung und Furcht
zu verschaffen.
Zu Mittag kamen auch Herr und Frau Häsli; beide
ein wenig zerkratzt und zerbeult, aber beide voll Liebe
und Güte. Und daran war nidit zu denken, dass sie
das ,SchackerF nicht singen wollten. Im Gegenteil.
Und die Fuchsweide dämmerte. Bucklig und win
kelig sank sie mit ihrem Halbhundert Gassen ver
schmutzt und im Rauch ihrer Herdfeuer grau in den
Abend.
Die Giebel zerschnitten sich hoch in der Luft.
Die Häuser barsten von Feuer und Licht. Die Osra-
und Tristankerzen, die Gasglühlichter und Bogenlampen
leuchteten auf. Die Metzgereien und Magazine und
Handwerksstätten glühten wie Einkaufsbuden des
Teufels.
Man legte die Arbeitsschürzen jetzt ab in den Kel
lern. Im Hinterhaus, in den Stuben und Giebeln fri
sierte man sich und machte Toilette.
Los gingen die Grammophone, OrChestrione und das
Elektroklavier. Auftauchten verwegne Gestalten beider
lei Geschlechts vor beleuchteten Spiegeln, unter dem
Haustor und auf der Strasse.
Auf ging der Mond und in den Konzertlokalen tum
melten freundliche Sängerinnen und früheste Zauber
künstler bereits ihre Stimmen.
Schlächtergesellen führten den Wolfshund spazieren.
Soldaten riefen sich zu. Ausbündige Eleganz grüsste