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„Salü!** Hoch aus dem fünften Stockwerk, wie von
der Sternwarte weg, probierte Herr Bonifaz Käsbohrer
in überschnappenden Tönen sein B-Klarinett, das er
mit Hilfe des ,Tagblatts* nachmittags eingetauscht hatte
gegen ein abgenütztes Veloziped.
Dann aufdringlich und bunt: Die Rumänische Da
menkapelle begab sich zum ,Blauen Himmel*. Ein
Fräulein knüpfte Bekanntschaften an. Tirolerjodler
gingen mit grünen Hüten und Zitherkästen. Ein Ko
miker kam im Zylinderhut. Drei schäbig gekleidete
Herren ! mit Jokeymützen, wollenen Schal um den Hals,
gaben, beim Gehen leicht ihre Schultern drehend, ei
ner pompaduresk hoch aufgeprotzten Dame unerbet-
nes Geleit.
Und höllenhaft, magisch, radauend und zeternd;
die Lichtreklame des ,Krokodil* entfaltete ihre chine
sisch untereinander geordnete Buchstabenreihe, die
vom Dach bis zum Boden reichte. Der ganze
,Mönchsplatz* war rot überstrahlt. Die benachbarten
Häuserfronten schienen von rotem Licht halb aufge
fressen. Die Bummler, Passanten und zeitunglesen
den Gruppen der Arbeiter taumelten in einer Flut von
Licht.
Im Nebengebäude negerten los: die Pauke und das
Tschinell. Ueber der Strasse drüben rupften zwei riva
lisierende Damen einander die Federn aus.
,Ich nehme meinen Zauberstab zum zweitenmal
in die Hand!* schrie es aus der ,Tulpenblüte*.
,Hei, wie das prasselt und wie das herrlich zischt!
Das Sieht nur einer, der in der Hölle ist!*
stampfte und klatschte es aus dem ,Vaterland*. Dort
schwangen Ferreros ,Lustige Teufel* die Zackenspiesse.