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,Welch wunderschöner Klang
Tönt Idurdh die Strass' entlang!
Jetzt kommt auf Ehr
Das Militär
In Reih' und Glied daher!'
wetterte es, weniger diabolisch, dafür preussischer, aus
der weiter unten gelegenen ,Wasserjungfer', wo auch
Fräulein Kunigunde, die Schlangendame, zugegen war.
Weiterobenaber, jenseits des Platzes, übertönte den
Lärm die wie eine Weckuhr losrasselnde französische
Soubrette des ,Cafe Neptun':
,Einrich, lass die Ösen runter,
Tu mir den Gefallen!
Lass Sie bitte gance erunter
Auf die Srümpfe fallen.'
Unschlüssig schwankte das Publikum zwischen
,Grosse Trommel', ,Infernalische Leidenschaft',,Kaiser
Wilhelm' Und ,Pariser Eleganz'.
Hier war was geboten! Hier kam man auf seine
Rechnung! Und was ein richtiger Dandy war, der
von Ider Welt etwas verstand, entschloss sich überhaupt
nicht, hineinzugehen, sondern die Sache mehr pla
tonisch zu gemessen, als Schauspiel gewissermassen,
von aussen, als Zusammenklang, mit der überlegenen
Intelligenz dessen, den die Realität nur als Widerspruch
nicht mehr enttäuschen kann.
Noch aber hatte die FuchsWeide ihre letzte Ver
führung hicht ausgespielt: die Echtheit inmitten einer
Welt des Scheins; das Wunder als Resultat unerhörter
Perversitäten. Von wem aber konnte man solche Lei
stung erwarten? Nur von Flametti.
Man staute sich vor den breiten Reklamefenstern