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grüssungsmarsch erfüllte die Bühne, das Publikum und
die Rosenlauben mit unternehmendem Marschrythmus:
,Freunde, rasch voran, lasst die Becher kreisen!
Heiter immerdar Lieb’ und Jugend preisen.
Freude nur allein kann das Leben schönen.
Schenket Kraft, spendet Mut, macht die Alten jung/
Der Beifall wurde lebhaft. Das Orchester richtete
seine Instrumente und die Notenblätter her für die
zweite Unternehmung. Das Publikum kam in Stim
mung. '
Gläser klapperten. Stimmen schwirrten. Satzfrag
mente zerknäulten sich im Zigarettenhimmel. Die Kell
nerinnen riefen einander zu und Herr Schnabel legte
die Hand an die zurückfliehende Stirn wie ein kleines
Dach und übersah das Gewühl. „Mehr Stühle!“ Man
schleppte noch Stühle herbei.
Die Kassierungen kamen herein: Glänzend! Ex
zentrik-, Zauber-, Gesangs- und Ensemblenummern lös
ten einander ab in wohlarrangierter Steigerung. Zwi
schenmusik: die Kapelle des Herrn Fournier.
An der Kasse aber sass einheimsend Jennymama,
Silber und Kleingeld ordnend, Fünffrankenscheine
wechselnd, die ankommenden Muschelschalen ihrer kas
sierenden Damen so distinguiert in die Kasse kippend,
als fürchte sie, sich die Finger zu netzen.
Und als Fräulein Amalie mit dem Pintsch so neben
hin fragte: „Gutes Geschäft?“ erhielt sie die sehr
reservierte Antwort: „O ja!“
Frau Schnepfe, obgleich es ihrem Geschäftsinteresse
zuwiderlief, konnte sich nicht versagen, anzuerkennen,
wie hübsch der Saal arrangiert, wie interessant das
Programm und wie tüchtig Herr Fournier sei.