Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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Dudlinger und Herr Pips fanden Unterkunft in der 
Rosenlaube, wo sich Herr Pips sofort unbehaglich 
fühlte, weil er nicht nach Wunsch Fühlung nehmen 
konnte. 
Das Orchester spielte den Hindenburgmarsch, breit, 
wuchtig und forsch, wie es der Denkungsart dieses 
obersten Heerführers entspricht, als eben mit ihrem 
Impressario Miss Ranovalla de Singapore eintrat, ein 
siamesisches Gegenstück zu Mutter Dudlinger, schwarz 
von Gesicht, ein zinnoberrotes Mäntelchen um die 
Schultern gehängt, aufgeputzt wie ein Affe. 
Und das Häsliterzett sang soeben das ,Schackerl‘, 
als wie auf Verabredung auch Herr Direktor Ferrero 
erschien, der heute abend nicht spielte. 
Einige Gäste, die zur Bahn mussten, standen auf. 
So bekam er rasdh Platz, abseits vom Künstlertisch. 
. „Schackerl, Schackerl trau di net!“ gingen Mutter 
und Tochter singend mit neckischem Mienenspiel und 
erhobenem Zeigefinger auf den unglücklich die Mitte 
behauptenden Häsli los. 
„Trau mi net,“ erwiderte Herr Häsli ängstlich und 
sehr verschüchtert, aber mit einem plötzlichen Auf 
schauen und Horchen, das unsagbar drollig wirkte. 
„Hoam zu deiner Alten,“ sangen Mutter und Toch^ 
ter, indem sie ihn ausspotteten. 
„Dreahn ma lieber weiter no,“ sängen alle drei 
und fassten sich bei den Händen. Die Musik hielt dro 
hend das ,no‘ aus. 
„Trink ma no an Kalten!“ sank die Musik. 
„an Kalten,“ wiederholte Herr Häsli mit aufleuch 
tendem Grinsen, und persiflierte Bauerneleganz. 
Die Liebenswürdigkeit seiner Damen war bezau-
	        
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