12
„Salü!“ drehte sich Flametti um. Sie gestikulierten
in Eile vor sich hin und verschwanden.
Das Wasser floss graugrün und undurchsichtig.
Die Möwen strichen sehr niedrig und zischten über
die Brücken hinweg. An der Häuserfront der Schiff
lände öffnete sich ein Fenster, und eine junge Frau
sah nach dem Wetter.
„Salü!“ rief Flametti hinüber.
Sie lachte und schloss das Fenster.
Ein Kind schrie, und eine Turmuhr schlug. Die
Glocken einer katholischen Kirche läuteten. Auch in
der Fleischerhalle regte es sich. Auf der Gemüse
brücke fuhren die Händler Obst und Kartoffeln an.
Der dritte Fang war ein armslanger Aal. An der
Grundangel kam er nach oben. Schwarz wie der
Schlamm und die Planken, aus denen er kam, trug
er deutliche Spuren von Rattenbiss.
Auf den Kaiquadern schlug ihn Flametti zu
Schanden.
Schulkinder und ein von entmutigendem Beruf
heimkehrendes Fräulein, die sich oben am Geländer
versammelt hatten, schrien laut auf vor Entsetzen.
Das Fräulein lächelte.
„Servus, Margot!“ rief Flametti hinauf aus der
Kniebeuge, eifrigst mit seinen Geräten beschäftigt.
Sie lachte und hielt die ringbesäte Hand in Ver
legenheit vor ihre schlechten Zähne. Die Kinder sahen
sie neugierig an und musterten ihren bunten Aufputz.
Uebers Geländer gebeugt, Hess sie ihr Täschchen
schaukeln, die Hand am Munde, und rief, auf den
heftig sich krümmenden Fisch hinzeigend:
„Noch so einen, für mich!“