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„Die ,Indianer 4 ?“ warf Herr Meyer ein.
„Na ja, die ,Indianer'.“
„Wieso die ,Indianer'?“
„Na: ich, meine Frau, die Soubrette und Rosa.“
„Schöne ,Indianer'!“ meinte Herr Meyer. Ihm
könnt’ es ja recht sein.
„Was wollen Sie?“ meinte Flametti, „genügt das
nicht?“ Er wurde heftig. „Jawohl! Werde mir fünf
Soubretten engagieren! Zehn Lehrmädel dazu!“
„Feine Stadt, Basel!“ rief Jenny mit erhobenem
Zeigefinger und entnahm ihrer Handtasche zwei Schin
kenbröte. „Gelt, Max, auf die Mess’ gehen wir? Und
die Kavaliere bringen uns Leckerli?“
„In Basel gibt’s doch die Leckerli,“ erklärte sie
Fräulein Laura, die ebenfalls skeptisch schien. „Sol-
Chene Düten bringen sie an!“ Sie zeigte eine Düten-
grösse von reichlich einem halben Meter. „Und einen
zoologischen Garten gibt es: Wildschweine, Strausse,
Giraffen! Feine Stadt!“
Fräulein Laura schien ganz Ohr. Nervös sah sie
von Flametti zu Meyer, von Meyer zu Jenny.
Der Herr Meyer meint, das Repertoir reiche nicht
aus,“ lächelte Max zu Jenny.
„Nimm ein Schinkenbrot, Max!“
Herr Meyer spuckte wegwerfend und finster. Und
Jenny fühlte sich verpflichtet, deutlichere Begriffe zu
geben von dieser gesegneten Stadt.
„Und der Rhein ist da,“ sagte sie kauend im hübsch
ansitzenden Reisekleid, „und die Polizei ist sehr streng.
Papiere und Heimatschein, da darf nicht das Tüpfel
fehlen. Wenn dort eine auf der Strasse geht: zwei
Tage. Schon ist sie weg.“