Full text: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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Flametti nahm Rosa die Tauben ab, hing seinen 
Hut an den Haken und nahm seine ,Philos* heraus. 
Die Kellnerin brachte Jielles. Herr Schnepfe han 
tierte am Bierhahn, gab seine Befehle. Jenny ging 
mit Frau Schnepfe die Wohnung besehen. Und man 
war angekommen. 
Nachmittags ging man zur Polizei, von wegen der 
Anmeldung. Die Stadt war grau. Hohe Häuser, elek 
trische Strassenbahnen. Regenwetter v und Nebel. 
Das Polizeihaus war ein efeuumwachsener, burg 
ähnlicher Bau. Der jWeg hinauf führte vorbei am Ge 
fängnis. Ein Sträfling sah mit verwildertem Kasperl 
gesicht durchs Eisengitter herab auf die Strasse. 
Schweigend ging man vorbei, gedrückt, wie Katho 
liken vorübergehen am Kreuz. Man nimmt seinen 
Hut ab. 
Der RüCkweg führte vorbei an der Messe. Das 
elektrische Karussel war in vollem Betrieb. Eine blau 
gestrichne Karosse kam, zitternd und rasselnd, in maje 
stätischer Fahrt aus dem Tunnel. An der Stirnseite 
des Wagens prangte ein See Weibchen, Bruststück. Das 
schlug die Tschinelle. Rot waren die Backen, weiss 
ihre Brüste gelackt. Stolz flog sie dahin und zog einen 
ganzen Schwarm hochfarbig lackierter Wagen aus dem 
Tunnel. Die Dampfpfeife ^schrillte. 
Herrn Schnepfes Varietelokal war unschwer zu fin 
den. Wenn man öfters den Weg machte, fand man es 
spielend. Bei einem grossen Bankhaus schwenkte man 
ab nach rechts, in die Vorstadt. Vor dem Haus stand 
ein Brunnen mit grossem Bassin voll grasgrünen Was 
sers. Darüber der heilige Bartholomäus, aus Stein ge 
hauen, mit segnenden Händen. An den Fenstern hingen
	        
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