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„Herr Graumann!“ rief Raffaela taktlos, „wie rie
chen Sie schön nach den Kräutern!“ und schöpfte mit
der Hand von Herrn Graumanns Luft. „Ist wohl Farn
kraut?“
Und Lydia: „Sagen Sie, Graumann, tragen die Wan
zen auch Fahnenstangen, wenn sie Versammlung ha
ben ?“
Und Fred: „Sie, Graumann, wie macht man das:
,GraumannoF ?“
Denn Herr Graumann hatte in knappen Zeiten ein
Mittel erfunden gegen Insektenstich.
„Man nehme,“ sprach er, „Urin und Brombeer
säure, füge dazu V 5 Salzwasser, das durch die Kiemen
von Klippfisch ging. Schüttle das Ganze.“
Reissend waren sie abgegangen, die dreissig Fla
schen von je einem halben Liter ä zwei Franken fünf
zig, die er an einem sonnigen Mittag in Mussestunden
verfertigt hatte am Ufer des Lago Maggiore, und die
den Vergleich aushielten mit jedem Salmiakpräparat.
Herr Graumann nahm eine Prise, reichlich mit Glas
untermischt, damit es die Schleimhäute redlich beize,
und Raffaela und Lydia drangen ihn, sie zu photo
graphieren zusammen mit Lottely.
Das war nun nicht leicht, weil Lotte sich fürchtete vor
dem zerfederten Eulengesicht des Herrn Graumann.
Aber es ging. 1/2 Dutzend Visit. V2 Dutzend Kabinett.
Und Herr Graumann griff nach Stativ und Kasten
und sagte:
„Bitte, den Kopf etwas schief! Bitte die Hand etwas
höher! Bitte etwas freundlicher, sonst kann ich’s nicht
machen.“
Und schrieb die Bestellung in sein Notizbuch und