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das Klingelzeichen längst gegeben war. Sie beeilten
sich gar nicht sonderlich, sich zu schminken, noch
legten sie Wert darauf, pünktlich zur Vorstellung zu
erscheinen. Herr Meyer war gezwungen, von Tag
zu Tag längere Zwischenstücke zu spielen. Andere
Nummern mussten eingesdioben werden, weil Raffaela
mit ihrer Frisur nicht fertig war für den Drahtseilakt,
weil Lydia zum Cakeswalk erschien ohne das Zier-
stöCkchen und ohne Knöpfe am Anzug, die ihr die
Schwester in der Garderobe mutwillig abgetrennt
hatte.
Sie aasten ganz offensichtlich, Flametti zum Trotz.
Sie tanzten ihm auf der Nase.
Wenn Flametti mit einem Donnerwetter dreinfuhr
und sich beklagte, nahmen sie wohl die Kassiermuschel
und gingen sammeln. Dodi sie vergassen dann ganze
Reihen zu kassieren, tauschten Spässe mit den Gästen
und schienen auf alles andere eher bedacht als auf
gute Kassierung.
Sie hatten Interesse nur noch für die Mahlzeiten,
die Flametti ihnen zu bieten hatte.
Pünktlich um zehn Uhr früh erschienen sie zum
Kaffee. Flametti und Jenny schliefen dann noch.
Sie drangen in die Küche, schoben die blöde Rosa
beiseite und durchstöberten Kisten und Kasten nach
Honig, Gelee und Butter. Was ihnen bei solcher Razzia
in die Hände fiel, assen sie auf.
Die kleine Lottely hatten sie mitgebracht. Die
stopften sie voll Brot, Kaffee und Gelee, dass der
Mund des Kindes aussah wie ein Kleistertopf.
Pünktlich um zwölf Uhr stellten sie sich zum Mit
tagbrot ein; rasch, unverschämt und gefrässig.