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du Lust hast, fkannst du den Herrn Meyer begleiten zum
Klavier.“
„Das ist wohl zu schwer,“ meinte Marie.
„Ja, dann ist nichts zu machen,“ bedauerte Flametti,
„dann kann ich nicht helfen.“
„Tut nichts,“ lächelte die Geigerin, „dann geh’ ich
wieder in die Wirtschaften und spiel’ auf.“
Und sie paCkte sorgfältig ihre Geige ein.
Einige Tage später, als Flametti die Gagen aus
zahlen wollte, entdeckte er zu seinem Schreck, dass
Quittungen über ä conti, die er an Raffaela, Lydia
und Bobby ausgezahlt zu haben genau sich erinnerte,
aus seinem Quittungsblock verschwunden waren.
Herausgerissen waren drei Formulare mit einer
Dreistigkeit und Gewalt, dass an der Perforiernaht
die Fetzen hoch hingen.
„Das ist doch die Höhe!“ rief .Jenny, ganz in
Raffaelas Weise, „das ist doch die Höhe! Max, du
zahlst ihnen nichts aus, bis sie die Quittungen wieder
beigeschafft haben. Du zeigst sie an. Das ist Ein«
bruch. Sie haben die Tischschublade aufgebrochen.
Sie wollen den Verdacht auf den kleinen Bobby lenken.
Sie haben einen Dietrich gehabt. Das sind Verbrecher.
Das lässt du dir nicht bieten!“
Aber Flametti lächelte, bitter und verlegen: „Wer
ka'nn’s ihnen beweisen ? Die Quittungen sind fort.
Ein Esstisch ist kein Kassenschrank. Vielleicht hatte
ich nicht abgeschlossen. Vielleicht hab’ ich selbst die
Blätter in der Aufregung herausgerissen. Lass nur!
Die paar Franken tun’s auch nicht!“
Und er zahlte die vollen Beträge aus.
Am Abend aber, in der Garderobe, als er sich