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„Ja, dann müssen wir Kohlen haben, damit ich
einheizen kann! Ja, dann kann ich's nicht mehr schaf
fen, ich bin krank!“ und die roten Tränen rannen ihr
über das alte, lange Gesicht.
„Max,“ sagte Jenny, „das geht so nicht mehr. Die
Haushaltung verschlampt mir.“ t
Der Prozess war Jennys geringste Sorge. Das
würde sich schon arrangieren lassen. Sie war der be
gründeten Meinung, dass in der Fuchsweide viel ärgere
Sünder ungeschoren ihr Wesen trieben.
„Mach’ dir keine Sorge!“ sagte sie zu Max, „der
Ferrero hat ganz andere Sachen hinter sich. Und der
Pfäffer — was der für eine Wirtschaft hatte! Ich
weiss doch! Ich war doch Soubrette bei ihm! Die
reine Haremsagentur nach Konstantinopel. Das sind
ja Falschspieler alle durch die Bank! Seine Lehrmädels
müssen mit den Metzgerburschen anbändeln, damit
er das Fleisch gratis hat. Das sag’ ich dir: wenn wir
reinfallen: die ganze Fuchsweide lasse ich hochgehen!“
Behaupten musste man sich, Respekt und Vertrauen
einflössen. Zu Hause und im Ensemble. Dann würde
man vor Gericht schon sehen!
Und Jenny legte sich einen Bluff zurecht, der zu
nächst das Vertrauen der Zirkusartisten wieder gewin
nen sollte, und der auch seine Wirkung nicht verfehlte.
„Kinder!“ verkündigte sie eines Tags in der Garde
robe, „nächstens gibt’s eine Gans! Mein Alter spendiert
eine Gans!“ '
Das wirkte wie eine Brandbombe.
„Eine Gans?“ fuhren Lydia und Raffaela zugleich