Full text: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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auf ihren Stühlen herum, als hätten sie nicht recht 
gehört. 
„Ja, eine Gans!“ versetzte Jenny mit Zier und 
äusserster Delikatesse, „eine Gans!“ und sie unter 
strich den in Aussicht stehenden Braten, indem sie mit 
beiden emporgehobenen Händen durch Zusammenrün- 
den von Daumen und Zeigefinger Engelsflügel in der 
Luft bildete. „Piekfeine Sache! Oh, das Gänsefett! Das 
Kastanienfüllsel! Oh, die knusprigen Schlegel, und die 
Brust und die Gänseleberpastete!“ 
Jenny wusste die Vorzüge der vorläufig noch in 
ihrem Heimatsort weidenden Gans so jesuitisch ins 
Licht zu setzen, dass Lydia, die gerade die tränenbe 
netzte Photographie ihres Emil am rechten Schenkel 
der übereinander geschlagenen Beine abgewischt hatte, 
den Arm sinken liess und träumerisch verzückt an 
Jennys Augen hing. 
„Nein, Jenny, sag’ wirklich, gibt’s eine Gans?“ 
„Werdet schon sehen!“ tat Jenny geheimnisvoll. 
Da konnte man denn so recht sehen, wie solche 
Bravourstücke einer auf’s Ganze gerichteten Erfin 
dungsgabe niemals ihre gute Wirkung verfehlen. 
Gebändigt waren Lydia und Raffaela mit einem 
Schlage. Um den Finger konnte man sie wickeln. 
Pünktlich wurden sie wie Normaluhren. Zahm wie 
Tauben. \ 
Ja, der Ruf von Flamettis Solvenz verbreitete sich 
im Handumdrehn. 
„Wie sind Sie eigentlich zufrieden mit Ihrem En 
gagement?“ : , 
„Oh, danke, sehr gut! Verpflegung vorzüglich. Alle 
drei Tage Geflügel. Das Geschäft geht famos. Heute
	        
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