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gut. Hast du gut gemacht. Sollst du nicht umsonst
getan haben. Komm’, trink’ ’ne Tasse Kaffee!“ Und
sie goss Kaffee ein.
Es klopfte. Herein trat die Soubrette.
„Tag, Laura!“ sagte Jenny.
„Tag, Fräulein!“ sagte Lena versteckt.
Laura trug eine schwarze Bolerojacke aus Samt,
Geschenk ihrer russischen Freundin, und eine grüne
Strickmütze, von der ihr kurzgeschnittenes, struppiges
Blondhaar vorteilhaft abstach.
Sie wollte Einkäufe machen, Meyer treffen, und
für Jenny verschiedenes mitbesorgen.
Die beiden Weiber musterten sie nicht ohne Scha
denfreude und Neid.
„Setzen Sie sich, Laura! Trinken Sie doch ’ne
Tasse Kaffee mit!“
Fräulein Laura wurde ein wenig ängstlich.
„Eigentlich habe ich Eile,“ meinte sie.
„Na, setzen Sie sich nur!“ sprach Jenny ihr zu,
„behalten Sie Ihr Jackett nur an!“
Fräulein Laura setzte sich und Jenny beeilte sich,
einzugiessen.
„Wir sprachen gerade von unsrem Prozess,“ be
gann Jenny. Sie wusste, dass es zunächst darauf an
kam, der Soubrette das Heikle der Situation Flamettis
auszureden.
„Ja, wir haben gerade vom Prozess gesprochen.
Jetzt ist es aus mit der Güssy, aus mit der Traute.
Jetzt können sie einpacken, die beiden. Sehen sie her:
da haben Sie’s schwarz auf weiss!“ Und sie zeigte
Fräulein Laura die beiden Papiere, die Lena mitge
bracht hatte.