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„Adieu, adieu!“ riefen die Mädels frisch.
Man hatte sich schon ein wenig entfernt von ein
ander, aber die Hand Fräulein Güssys ruhte noch
immer in der des Herrn Meyer. Ihr langer Arm glich
einer Rosenguirlande, die sich am Kleid verhakt, wenn
man vorübergeht. ,
Als Flametti diesen Abend zur Vorstellung kam,
pfifferte er viel vor sich hin, wie es seine Gewohnheit
war, wenn ihn Unangenehmes heftig beschäftigte.
Er zerbrach Zündhölzchen zwischen den Fingern,
untersuchte die Leuchter am Klavier, untersuchte die
Vorhangschnur, kratzte mit der Stiefelspitze an Pa
pierschnitzeln, die auf dem Boden lagen, und ging
auf und ab.
„Na, Herr Meyer, warum so ein finstres Gesicht?“
meinte er unvermittelt zum Pianisten.
Der tsass, die Beine übereinandergeschlagen, auf
dem wackligen Klavierstuhl, blätterte in den Noten
und |nahm eine Zigarette, die Flametti leger spendierte.
„Ah, nichts!“ versuchte Meyer zu lächeln, „kalt
isFs!“ |und rieb sich die Hände.
Es war viertel nach acht. Langsam kamen die Gäste.
„Anfängen! Die Leute kommen! Vorspiel!“
Flametti machte Betrieb.
Und Herr Meyer begann ,Mysterious Rag‘, indem
er mit krampfhaft erhobenen Adlerfängen, die Füsse in
die Pedale gestemmt, auf die Klaviatur loshackte.
An diesem Abend aber sagte Flametti in der Garde
robe:
„Hören Sie mal, Laura, wie ist das eigentlich mit
dem Ensemble, das Meyer plant? Man sagt mir da
alles mögliche. Sie hätten sogar schon Plakate in Druck