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wie ein Moskito, dem ein Ausräucherungsdampf in
die empfindliche Nase fuhr.
Nein, nein, sie hatte genug. Wenn man nicht ein
mal in der Küche seine Ruhe haben sollte — Verhör
zimmer auf ihre alten Tage, Detektiv am Herd, am
Spülstein, im Kohlenkasten ...
„Nein nein, Frau,“ sagte sie, gröber als sie es
meinte und mit einer Art schluchzendem Humor, „ich
will nicht auf meine alten Tage den Remis noch krie
gen! Am fünfzehnten geh’ ich.“
Umsonst versuchte Jenny, ihr den närrischen Einfall
auszureden. Umsonst Flametti, ihr ,eine wärmere
Küche, Stumpen auf der Stelle, und eine Flasche Bier
vor die Phantasie zu rücken. Nichts mehr verfing.
Theres blieb bei der Kündigung. Sie hatte ihre eigene
moralische Ansicht von den bei Flametti eingerissenen
Zuständen.
Gewiss, sie nahm die geschassten Lehrmädel nicht
in Schutz. Aber !so behandelt man trotzdem nicht sein
Dienstpersonal. Nein, nein! Fräulein Theres fühlte
eine tiefe Solidarität. Nein, nein, so was rächt ,sich.
Da machte sie nicht mit. Das konnte sie nicht gut
heissen.
Und weiter: gewiss, der Herr war im Unrecht.
So beleidigt man nicht eine Frau, die auf's Sach sieht
und jede Nacht pflichtgetreu neben ihm lag; die sich
hübsch machte für ihn und hinter den schlampeten
Weibern hei war mit Ordnung und Zucht.
Aber die Frau: so behandelt man auch nicht einen
Mann, der mal einen Fehltritt beging. Man lässt nicht
gleich vier Kerle zu sich kommen, setzt ihnen Gänse-