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„Immer dieselbe Sache,“ massregelte Flametti. Nie
wusste sie, wieviel sie zu bekommen habe, und immer
handelte es sich um etliche fünf Franken, die sie ver-
gass. Aber die Sache klärte sich auf, und auch diese
Auszahlung ging glatt vonstatten.
„Quittieren Sie,“ sagte Flametti und schob dem
Pianisten-Soubrettenpaar die Formulare hin.
Herr Meyer wollte die fünfzehn Franken einstweilen
zusammen an sich nehmen. Aber Laura war keines
wegs einverstanden.
„Nein, das gibt es nicht!“ erklärte sie ziemlich
verliebt, „das ist mein Geld! Das habe ich verdient!“
und suchte ihrem Freunde Meyer den Fünfliver zu
entreissen. Und als ihr das nicht sofort glückte, ein
wenig ärgerlich: „Was fällt dir denn ein? Wir haben
doch keine Gütergemeinschaft,“ was Herr Meyer spöt
tisch zugab.
„Wie sie sich haben!“ flötete süss Frau Häsli.
„Wie sie sich necken! Seht nur!“ Wo ein Krakeel
in Aussicht stand, war sie stets voller Freundschaft
und Sympathie.
„Na so nimm schon deinen Fünfliver!“ murrte der
Pianist und schob sehr unwirsch der Soubrette das
Geldstück hin.
„Grüatzi!“ sagte der Schlangenmensch, steckte sich
eine Zigarette an und verschwand.
„Addio,“ sagte Herr Arista, machte der Jodeltochter
insgeheim ein feuriges Zeichen und verschwand.
„Netter Mensch,“ bemerkte Frau Häsli zu seinem
Abgang. „So bescheiden und lieb!“
„Mahlzeit!“ sagte Herr Engel, der hier nichts zu
erwarten hatte, „komme später nochmal vorbei“ und
Flametu. 3