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Füssen, „sie machen euch aus, wo sie können. Sie
erzählen, dass es rutschab geht: ihr zahlt keine Gagen
mehr; es gibt nichts zu essen. Ihr bekommt keine Ge
schäfte mehr. Grad haß’ ich den Bollacker ge
troffen. Mit dem hat’s doch die Häsli. Von einem
Türken haben sie erzählt und von Opium. Ich weiss
ja nicht, was ihr da habt. Aber sie sagten, es sei
ihnen zu brenzlich und sie sähen sich nach einem
anderen Engagement um.“
„Was haben sie erzählt?“ duckte sich Jenny. „So
eine Gemeinheit! So eine Niedertracht! Hörst du, Max,
was sie ausstreuen ? Wie sie sich rächen ? Ihren Gadsch
hat sie instruiert, dass er herumgeht und uns das Ge
schäft verdirbt! So eine Infamie! — Weisst du was,
Max? Die wollen selbst anfangen. Die laufen uns fort.
— Wir, keine Geschäfte mehr! Lena, man läuft sich
die Füsse wund, dass wir spielen! An der Haustür
fängt man uns ab! Wir brauchten nur rübergehen zum
,Krokodil'! — Du kennst doch das ,Krokodil'! Eins A,
dreihundert Franken Draufgeld! Aber wir wollen nicht,
weil wir neu einstudieren. Weisst du: der Braten war
bisschen angebrannt. Das hat diese Alte so verbiestert,
dass sie jetzt überall ausschreit, sie hätte zu hungern
bei uns. Du kennst doch unsere Kost! Warst drei Jahre
bei uns. Hast du dich je zu beklagen gehabt? Ist
dir je etwas abgegangen?"
Lena schüttelte den Kopf. Nein, sie hatte sich nie
zu beklagen gehabt, noch war ihr je etwas abgegangen.
Max hämmerte gewaltsam mit seinem Hausschlüssel
am Schiebladenschloss.
„Na, gut’ Nacht!" rief Jenny, „ich sollte der Direk
tor sein! Ich würde sie anders zwiebeln! Hier die