Volltext: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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Gage, soundsoviel Abzug und den Schuh an den Hin 
tern! Treppe hinunter.“ 
„Ja ja, ich hör’ schon!“ fuhr Flametti jetzt auf. 
„Ich hör' schon. Bin doch nicht schwerhörig! Dummes 
Geschwätz!“ 
Jenny war überrascht. Fräulein Lena ebenfalls. 
Er hatte doch gar nicht zugehört! Er hatte doch an 
dem Schloss laboriert! 
Flametti stand auf, sehr rasch, krempelte seine 
Hemdärmel herunter, knöpfte das Halsbördchen zu und 
ging in die Küche, um sich die Hände zu waschen. Er 
kam zurück, nahm Joppe und Hut und ging. 
„Da hast du es!“ klagte Jenny, „da geht er. Ach 
Lena, ich bin ganz verzweifelt! So macht er es immer. 
Seit er die Geschichte hat mit dem Türken ist er wie 
verdreht. Kaum den Löffel aus dem Mund — fort ist 
er. Alles mögliche hab* ich versucht. Er hört mich 
nicht einmal an. Wir gehen zu Grund. Ich seh’s ja. 
Was soll ich nur machen?“ 
„Tja,“ meinte Lena, „was ist da zu machen?“ 
Flametti war dieser ,Summs‘ zuwider. 
Gewiss, er liebte seine Frau. Sie war ein wenig 
furchtsam von Gemüt und leicht zu Uebertreibungcn 
geneigt, wie alle furchtsamen und aufgeregten Ge 
müter. Aber sie meinte es gut, war keine böse Natur 
und er hätte ihr gerne ein wenig Gehör schenken 
dürfen. Doch er schätzte es nicht, seine innersten 
Geschäfts- und Familiengeheimnisse coram publico ver 
handelt zu sehen. 
Gewiss, das Geschäft ging schlecht. Schlechte Zei 
ten und keine Schlager. 
Gewiss, ein Ensemble von zehn lebendigen Men
	        
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