Full text: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

I. 
Flametti zog die Hosen an, spannte die Hosen 
träger und brachte durch mehrfaches Wippen der 
Beine die etwas straff ansitzende Hosennaht in die 
angängigste Lage. Er zündete sich eine Zigarette an, 
stülpte die Hemdärmel auf und trat aus dem Schlaf 
gemach in das Gasfrühlicht seiner geheizten Stube. 
„Kaffee!“ befahl er mit etwas verschlafener, rauh 
gepolsterter Stimme. 
Er strich sich die haarigen Arme und gähnte. Trat 
vor den Spiegelschrank, zog sich den Scheitel. Er 
bürstete Hosen und Stiefel ab, setzte sich dann auf 
das weinrote Plüschsofa und öffnete zögernd die 
Schieblade des vor dem Sofa stehenden Esstisches. 
Dort befanden sich seine Rechnungsbücher, seine 
verschiedenen Kassen, Quittungshefte und die brand 
roten Briefkuverte, die die Aufschrift trugen „Flamettis 
Variete-Ensemble“. 
Er stellte die Gagen zusammen — es war der fünf 
zehnte — und fand, dass er zu zahlen habe: 
dem Jodlerterzett (Vater, Mutter und 
Tochter), nach Abzug der ä conti Fr. 27.50 
dem Kontorsionisten, nach Abzug der 
ä conti ' „ 2.27 
dem Damenimitator (keine ä conti) „ 60. — 
Uebertrag Fr. 89.77
	        
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