Full text: Flametti oder vom Dandysmus der Armen

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Traute stand irgendwo beim Fenster, abgewandt, 
und kidierte in sich hinein. Rosa war hinterrücks 
in die Küdie verschwunden. 
„Rosa!“ rief Jenny hinaus, „hast du dein Kleid aus 
gebügelt?“ 
„Nein, noch nicht!“ antwortete es von draussen. 
„Du bügelst dann dein Kleid aus! Theres soll die 
Eisen einlegen. Und dann tragt ihr die Kostüme rüber 
in die Garderobe!“ 
Traute bekam einen Einfall. Sie ging hinaus in 
die Küche und kam zurück mit einer Teekanne. 
„Na, was hast denn du da?“ fragte Jenny. 
„Teewasser!“ sagte Traute. 
„Teewasser?“ fragte Jenny, „wozu Teewasser?“ 
„Ich will meine Locken wickeln.“ 
Jenny schlug mit der Hand auf den Tisch und fuhr 
auf. „Na, da hört doch die Weltgeschichte auf! Du 
bist wohl ganz und gar übergeschnappt? Locken jetzt 
um neun Uhr vormittags? Und aus meiner Teekanne? 
Deine Dreckfinger willst du in meine Teekanne stecken, 
aus der ich Tee trinke?“ 
Aber Traute fand das gar nicht absonderlich. We 
der dass sie sich Locken wickeln wollte, noch dass 
sie Flamettis Teekanne dazu nahm. Sie ging deshalb 
ruhig weiter mit der Teekanne, nacn dem Verschlag, 
um ihre Lockenwickler aus der Schieblade zu nehmen. 
Jenny hatte sie aber auch schon eingeholt. 
„Her mit der Kanne!“ schrie sie, „raus damit in 
die Küche!“ , 
Traute hielt fest. 
„Gibst du die Teekanne her, du Mensch?“ schrie 
Jenny.
	        
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