Das Wort und das Bild.
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nicht mehr fern, an dem der spontane Ukas einer Zentrale für
geistige Sammlung die allgemeine Psychostasie und das Ende
der Welt verkündet.
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,Der Stern dieses Kabaretts aber ist Frau Emmy Hennings. 7. V.
Stern wie vieler Nächte von Kabaretts und Gedichten. Wie sie
vor Jahren am rauschend gelben Vorhang eines Berliner Kabaretts
stand, die Arme über die Hüften emporgerundet, reich wie ein
blühender Busch, so leiht sie audh heute mit immer mutiger
Stirn denselben Liedern ihren Körper, seither nur wenig aus-
gehölt von Schmerz.' (Zürcher Post.)
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Wir sind fünf Freunde, und das Merkwürdige ist, daß wir 24. V.
eigentlich nie gleichzeitig und völlig übereinstimmen, obgleich
uns in der Hauptsache dieselbe Überzeugung verbindet. Die Kon
stellationen wechseln. Bald verstehen sich Arp und Hülsenbeck
und scheinen unzertrennlich, dann verbinden sich Arp und Janco
gegen H., dann H. und Tzara gegen Arp usw. Es ist eine ununter
brochen wechselnde Anziehung und Abneigung. Ein Einfall, eine
Geste, eine Nervosität genügt, und die Konstellation ändert sich,
ohne den kleinen Kreis indessen ernstlich zu stören.
Gegenwärtig ist mir Janco besonders nahe. Er ist ein großer
schlanker Mensch, der auffällt durch die Eigenschaft, für alle
Art fremder Torheit und Bizarrerie Verlegenheit zu empfinden
und dann mit einem Lächeln oder einer zärtlichen Bewegung
um Nachsicht oder Verständnis zu bitten. Er ist der Einzige unter
uns, der keine Ironie braucht, um mit der Zeit fertig zu werden.
Ein melancholischer Ernst gibt seinem Wesen in unbewachten
Momenten eine Nuance von Verachtung und süperber Feier
lichkeit.