Das Wort und das Bild.
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„Freude, schöner Götterfunken“ summe ich vor mich hin, als 15. XI.
Frank zum Diktieren kommt. Er frägt mich, was ich da summe.
Also summe ichs ihm vor:
,Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
wir betreten feuertrunken,
himmlische, dein Heiligtum/
Er nickt und lächelt sogar ein wenig. Abends kommt er und pfeift
die Melodie vor sich hin.
Wenn man in Deutschland ein Revolutionslied braucht: es gibt
kein besseres.
*
Nach Monsieur Giler kann sich der Mensch in doppelter Weise
entgegengesetzt sein: entweder als Wilder, wenn seine Gefühle
über die Grundsätze herrschen; oder als Barbar, wenn seine
Grundsätze seine Gefühle zerstören. Deutschland ist also nach
Mr. Giler heute wild und barbarisch zugleich.
*
Ich habe den Aufsatz von Gillouin übersetzt. Da ist mir das
mit Giler und Beethoven in die Quere gekommen. Ich soll für
den Aufsatz hundert Franken bekommen; eigentlich müßte ich
etwas draufzahlen, so gut hat sichs getroffen.
*
Die Gespräche nehmen jetzt häufig, da man zu keiner Ver- 16. XI.
ständigung kommen kann, eine kulinarische Wendung. Sch.
bittet mich, ihm „Hans im Schnackenloch“ für die Aufführung
am „Neuen Theater“ zurechtzustreichen. Und Frank bereitet eine
Erzählung für die Weihnachtsnummer des „Berliner Tageblatts“
vor. Ein kleiner Band solcher programmatischer Novellen (den
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