Volltext: Die Flucht aus der Zeit

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Das Wort und das Bild. 
Roman hat er einstweilen liegen lassen) würde eine gute Gattung 
machen. 
* 
17. XI. Endlich ein Wort. Kontroverse Blei-Schickele über des ersteren 
„Menschliche Betrachtungen zur Politik“. 
,Der Christ muß die Masse befreien wollen, denn er glaubt 
an die Freiheit des Willens im Menschen, in jedem, und das 
heißt überhaupt glauben. Und glauben heißt wollen, daß der 
Mensch glaube. 
,Wir vertreten keine Interessen, sondern den freien Menschen, 
den ewigen Menschen von morgen. Auch Sie, Blei. 
,Nur erkenne ich bei Ihnen manchmal die gefährliche Tendenz, 
aus Ekel an der Unzulänglichkeit des Gestern und Heute in das 
Vorgestern zu flüchten und aus diesem Hintergrund die ,innere' 
Civitas dei zu dekretieren. Ich will sie nicht nur innen, die Civitas 
dei, sondern auch außen. Und zwar gleich. Und wenn nicht gleich, 
dann morgen. Schreiben Sie schnell ein zweites Buch, „Politische 
Betrachtungen zur Menschlichkeit“.' 
* 
18. XI. „Intellektuelle Apologeten“ von Gillouin erörtert die Schwächen 
in der Position dreier hervorragender Pro-Katholiken, als welche 
nur spekulative, nur Kopfkathol,iken, im übrigen aber insgesamt 
durch einen Rest von Renaissance-Vorbehalten gebunden sind. Der 
Aufsatz ist sehr lehrreich. Frankreich hat eine katholische Tra 
dition, die lebendig bis in die Gegenwart hineinragt und von drei 
Revolutionen nicht gebrochen werden konnte. Je tiefer die Li 
teraten dringen, desto gewisser werden sie auf diese Tradition 
stoßen. Auch das Königtum hat eine ganz andere Tradition als 
bei uns. Bis zur großen Revolution waren die Könige volkstümlich 
als Katholiken. Sie haben die französische Literatur geschaffen, 
und zwar in Werten, die teilweise heute noch Geltung haben.
	        
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