144
Das Wort und das Bild.
*
21. XII. Emmys „Brief einer Leiche“ an Frank. Darin ist vom Selbst
erhaltungstrieb der Leiche in einer ätzend-spaßlosen Weise die
Rede.
*
8.’I. 17. Die Skizzen zum „Phantastenroman“ beschäftigen mich wieder.
Ich komme nicht weiter damit und auch nicht los davon. Der
Grundton ist der einer unentrinnbaren Verzauberung.
*
Die Maßlosigkeiten Rabelais’ sind eine schlechte Lektüre. Die
Instinktwirrnisse Rimbauds ebenso. Auch dem Mann mit der La
terne ist nicht jede Lektüre erlaubt. Gleichwohl: unsere Welt wird
größer, reicher, tiefer sein, wenn wir uns finden. Satan wird
eine empfindlichere Einbuße erleiden, wenn wir ihm abtrünnig
werden. Schäumen wird er vor Ingrimm.
*
9.1. Die Selbstbehauptung legt die Kunst der Selbstverwandlung
nahe. Der Isolierte sucht sich zu behaupten unter den ungünstig
sten Bedingungen; er muß sich unangreifbar machen. Die Magie
ist die letzte Zuflucht der individuellen Selbstbehauptung, viel
leicht des Individualismus überhaupt.
*
Man sollte die Bibliotheken verbrennen und nur noch gelten
lassen, was jeder davon auswendig weiß. Ein schönes Zeitalter
der Legende würde beginnen.
Das Mittelalter lobte nicht nur die Torheit, sondern sogar
die Idiotie. Die Barone schickten ihre Kinder zu idiotischen
Familien in Pension, damit sie die Demut lernten.