Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Das Wort und das Bild. 
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Land pflügte, stetig in Angst, Christus könne auf die 
Erde wiederkehren. Wo noch Mitleid war und selbst die 
Blutigsten vor Gott sich beugten. 
,Den bissigen Hohn hat er von seinem Lehrer, dem 
letzten Aristokraten, dessen große Gestalt den Himmel 
ausfüllt, Barbey d’Aurevilly. Von ihm hat Bloy den Haß 
g i egen Bourget. D’Aurevilly war der letzte Kritiker Frank 
reichs, der noch verstand, mit Worten zu peitschen und 
.mit Sätzen zu töten. Er spielte den Satanisten, um den 
Bourgeois zu ärgern, war gläubig, die letzte Stütze der 
Kirche.' 
* 
Die Farce dieser Zeit, die sich in unseren Nerven spiegelt, hat 
einen Grad der Infantilität und Gottverlassenheit erreicht, der 
sich in Worten nicht mehr wiedergeben läßt. 
* 
Die Freunde planen eine 
„Manifestation international d’art et de literature“. 
Man kann schließlich nicht einfach weiter produzieren, ohne zu 
wissen, an wen man sich wendet. Das Publikum des Künstlers ist 
nicht mehr auf seine Nation beschränkt. Das Leben löst sich in 
Parteien auf; die Kunst allein widerstrebt noch, aber die Emp 
fänger werden immer fraglicher. Kann man für ein imaginäres 
Publikum schreiben, dichten, musizieren? Oder geschieht es nur 
noch für den Kunsthändler? Der Kunsthandel ist ein Börsenge 
schäft um seiner willen geworden, ein Handel mit bedrucktem 
Papier und bemalter Leinwand; Werte, für die der Empfänger kaum 
mehr in Betracht kommt. So führen die Künstler und Literaten, 
soweit sie Menschen und nicht nur Versorger sind, einen Exi 
stenzkampf ebenfalls um ihrer selbst willen. Die Werke ent 
halten allesamt eine Philosophie ihrer eigenen Berechtigung. Die 
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