Das Wort und das Bild.
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Land pflügte, stetig in Angst, Christus könne auf die
Erde wiederkehren. Wo noch Mitleid war und selbst die
Blutigsten vor Gott sich beugten.
,Den bissigen Hohn hat er von seinem Lehrer, dem
letzten Aristokraten, dessen große Gestalt den Himmel
ausfüllt, Barbey d’Aurevilly. Von ihm hat Bloy den Haß
g i egen Bourget. D’Aurevilly war der letzte Kritiker Frank
reichs, der noch verstand, mit Worten zu peitschen und
.mit Sätzen zu töten. Er spielte den Satanisten, um den
Bourgeois zu ärgern, war gläubig, die letzte Stütze der
Kirche.'
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Die Farce dieser Zeit, die sich in unseren Nerven spiegelt, hat
einen Grad der Infantilität und Gottverlassenheit erreicht, der
sich in Worten nicht mehr wiedergeben läßt.
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Die Freunde planen eine
„Manifestation international d’art et de literature“.
Man kann schließlich nicht einfach weiter produzieren, ohne zu
wissen, an wen man sich wendet. Das Publikum des Künstlers ist
nicht mehr auf seine Nation beschränkt. Das Leben löst sich in
Parteien auf; die Kunst allein widerstrebt noch, aber die Emp
fänger werden immer fraglicher. Kann man für ein imaginäres
Publikum schreiben, dichten, musizieren? Oder geschieht es nur
noch für den Kunsthändler? Der Kunsthandel ist ein Börsenge
schäft um seiner willen geworden, ein Handel mit bedrucktem
Papier und bemalter Leinwand; Werte, für die der Empfänger kaum
mehr in Betracht kommt. So führen die Künstler und Literaten,
soweit sie Menschen und nicht nur Versorger sind, einen Exi
stenzkampf ebenfalls um ihrer selbst willen. Die Werke ent
halten allesamt eine Philosophie ihrer eigenen Berechtigung. Die
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