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Das Wort und das Bild.
während das Licht aus den Augen fiel, seltsam genug mag aus
gesehen haben. Emmy allein trug keine Maske. Ihre Erscheinung
war halb Sylphe, halb Engel, fliederfarben und hellblau. Das
Parkett reichte hart bis zu den Darstellern. Tzara im rückwärtigen
Raum hatte für ,Donner und Blitz' zu sorgen, sowie als Papagei
,Anima, süße Anima!' zu sagen. Aber er kümmerte sich zugleich
um die Auf- und Abgänge, blitzte und donnerte an der falschen
Stelle und erweckte völlig den Eindruck, als sei das ein be
sonderer Effekt der Regie, eine beabsichtigte Konfusion der
Hintergründe.
Schließlich, als Herr Firdusi fallen muß, verwickelte sich alles
in den gespannten Drähten und Lichtern. Einige Minuten lang
war völlige Nacht und Konfusion; dann hatte die Galerie wieder
ihr vorheriges Aussehen.
ö *
Von Schickele das letzte Kapitel Barbusse, „L’ Aube", zur
Übersetzung für die „Weißen Blätter“. Es ist, wie wenn mir
das Buch nur zugeschoben würde, um mich beständig an die
Geschehnisse dort draußen zu erinnern.
*
18. IV. Man sagt, daß Goethe, als er den II. Teil Faust beendet hatte,
beim Aufräumen seiner Schieblade ein Aphorismenbündel fand,
das er so wie es war, an die Personen seiner Tragödie verteilen
konnte, ohne daß es vom Text sich sonderlich abhob. Das be
deutet, daß auf dem Urgrund der Dinge eine gewisse Gleich
wertigkeit der Teile insofern zustandekommt, als jede Einzelheit
nur noch dazu dient, Zeichen und Beleuchtung für die ewig gleich
bleibende Sache zu sein.
Diesen Grund und Mutterschoß der Dinge suchen wir jetzt
zu finden. Den Grund der Symbole, wo jedes Bild nur das andere
beleuchtet und durchlichtet, und wo es gleichgiltig scheint, was