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Das Wort und das Bild.
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Ist unser Ekel vor dem Leben nur eine Pose? Hülsenbeck
meinte es oft, und er wird wohl recht gehabt haben. Aber die
Pose wird zum Ernst werden. Wenn wir nicht gehen wollen,
wird die Zeit uns treiben. Ein Streit ist auszutragen, der sich
unserer innersten Organe bemächtigt hat.
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Den Zug der Maifeier ließen wir unten am „Grand Hotel
Metaphysik“ vorbeidefilieren.
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5. V. Die Unvernunft und Nichtigkeit der bloßen Natur hat bereits
Schopenhauer des breiteren dargelegt. Die Prophezeiungen sind
eingetroffen. Zu schreiben wäre: eine Exegese der Furchtbarkeit
Gottes; eine Tauromachie mit den verderblichen Einflüsterungen
der Natur und der Wildheit.
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Der europäische Geist ringt einen Todeskampf; um seine
Existenz. Die Mittel, mit denen er sich zu behaupten sucht, sind
ungewöhnlich in jedem Betracht; man hat sie uns nicht in der
Schule gelehrt. Wir müssen sie uns zusammensuchen auf eigene
Rechnung und Gefahr, und mancher biedere Schulmeister wird
befremdet sein. Doch ungewöhnlich und befremdend sind auch
die unterirdischen Explosionen der Menschennatur; unnennbar und
traurig die Verbrechen, zu denen Staat und Gesellschaft fähig
sind, wenn die Ketten fallen. Man wird gut daran tun, bei neuen
Schulprogrammen das eine und das andere zu berücksichtigen.
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Die Schönheit geschwungener Wortketten dominiert; aber sie
peitschen ein Nichts. Nur unser Wille, Distanz zu errichten, wird
neu und beachtenswert sein.