Full text: Die Flucht aus der Zeit

Das Wort und das Bild. 
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Das Bild der Bilder, das Urbild suchen. Ist es die reine Sym- 7. V. 
metrie? Gott als der ewige Geometer? Die Maaße sind bei den 
Ägyptern von den Sternen genommen; die irdische Topographie 
ist ein Abbild der himmlischen. Aber unsere Kunst, die abstrakte 
zum Beispiel, verfährt sie ebenso? Sind unsere Bilder nicht will 
kürlich, und leben sie von mehr als von der Erinnerung an andere 
Bilder? Und in der Sprache: woher nehmen wir die autoritären, 
die stilbildenden Reihen und Vorstellungen? Was konstituiert 
unseren Geist? Woher schöpfen wir den Glauben, die Form? 
Stehlen wir nicht aus allen magischen Religionen die Elemente 
zusammen? Sind wir nicht magische Eklektizisten? 
* 
Die Hölle ist tiefer und schrecklicher als diejenigen ahnen, 
die Sehnsucht nach ihrer Glut empfinden. Der Dichter ist nicht 
aus der Hölle. Sucht er sie auf, so verdirbt sie ihn. 
* 
,Allem was im Himmel und auf Erden 
in der mystischen Milch verborgen kreist — 
Der Substanz wird von dem Worte werden 
Leib und Seel und ein allmächtiger Geist'. 
(Nostradamus.) 
Vom Worte also, nicht vom Bilde. Nur was genannt wird, ist 
da und hat Wesen. Das Wort ist die Abstraktion des Bildes, 
und also wäre doch das Abstrakte absolut. Aber es gibt Worte, 
die zugleich Bilder sind. Gott ist vorgestellt als der Gekreuzigte. 
Das Wort ist Fleisch, ist Bild geworden: und doch ist es Gott 
geblieben. 
Die Galerie veranstaltet einen Nachmittagstee. Frau Dr. Gyr, 10. V. 
Herr Architekt Heymann, Dr. Jollos, Herr Schriftsteller Götz,
	        
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