Volltext: Die Flucht aus der Zeit

Das Wort und das Bild. 
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Wenn unsere abstrakten Bilder in einer Kirche hingen: man 
brauchte sie am Karfreitag nicht zu verhängen. Die Verlassenheit 
selber ist Bild geworden. Kein Gott, keine Menschen mehr sind 
zu sehen. Und wir können noch lachen, statt vor Bestürzung 
in den Boden zu sinken? Was bedeutet das alles? Vielleicht nur 
das eine, daß die Welt im Zeichen der Generalpause steht und 
am Nullpunkt angelangt ist. Daß ein universaler Karfreitag an 
gebrochen ist, der außerhalb der Kirche in diesem besonderen 
Falle stärker empfunden wird als in ihr selbst; daß der Kirchen 
kalender durchbrochen und Gott auch zu Ostern am Kreuze ge 
storben bleibt. Das bekannte Philosophenwort ,Gott ist tot‘ beginnt 
ringsum Gestalt anzunehmen. Wo aber Gott tot ist, dort wird 
der Dämon allmächtig sein. Es wäre denkbar, daß es, so wie ein 
Kirchenjahr, auch ein Kirchenjahrhundert gibt und daß auf das 
unsere der Karfreitag und genauer die Todesstunde am Kreuze 
fällt. 
■* 
Vorbereitung einer Soiree Hans Heusser (Klavier, Harmonium, 23. V. 
Gesang, Rezitativ). 
* 
Der Dadaismus — ein Maskenspiel, ein Gelächter? Und da 
hinter eine Synthese der romantischen, dandystischen und — dä- 
monistischen Theorien des 19. Jahrhunderts? 
* 
,Einen Mißklang wird die Trombe geben, 
der dem Himmel selbst den Kopf zerbricht. 
Blut wird am blutdürstigen iyiunde kleben, 
Milch und Honig an des Narrn Gesicht/ 
1 (Nostradamus.)
	        
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