Die Kulisse.
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Wesen ist keine spontane Regung mehr zu erwarten. Ein Gang
durch das Zuchthaus kann nicht so furchtbar sein wie ein Gang
durch den lärmenden Saal einer neuzeitlichen Offizin. Die tieri
schen Geräusche, die stinkenden Flüssigkeiten. Alle Sinne aufs
Bestialische, Ungeheure, und gleichwohl Schemenhafte gerichtet.
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Aus der geistigen Welt einen lebendigen Organismus bilden,
der auf den leisesten Druck reagiert.
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1910—1914 war alles für mich Theater: das Leben, die Men
schen, die Liebe, die Moral. Das Theater bedeutete mir: die un
faßbare Freiheit. Mein stärkster Eindruck derart war der Dichter
als furchtbares, zynisches Schauspiel: Frank Wedekind. Ich sah
ihn auf vielen Proben und in fast allen seinen Stücken. Sein
Bemühen war, die letzten Reste einer ehedem fest gegrün
deten Zivilisation und sich selbst auf dem Theater ins Nichts
aufzulösen. Noch erinnere ich mich des lieben Herbert Eulen
berg, mit dessen Glück- und Segenswünschen ich 1910 oder 1911
nach Berlin fuhr. Ich fand dort den Westen als eine orientalische
Stadt und suchte mich nach Kräften anzupassen. Man hat mich
seither öfters für einen Juden gehalten, und ich kann nicht einmal
leugnen, daß der berlinische Orient mir sympathisch war.
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Bilder um 1913. In der Malerei mehr als in jeder anderen
Kunst sprach sich ein neues Leben aus. Ein visionärer Advent war
hier angebrochen. Bei Goltz sah ich Bilder von Heuser, Meidner,
Rousseau und Jawlensky. Sie illustrierten den Satz: primum videre,
deinde philosophari. Hier waren Gesamtausdrücke des Lebens
erreicht ohne den Umweg durch den Intellekt. Der Intellekt
als eine verruchte Welt war ausgeschaltet. Paradiesische Land
schaften brachen hervor. Das Bild machte alle Anstrengung, den