232
Von Gottes- und Menschenrechten.
sie außen erwirken und könnten noch immer eine der ersten
Nationen sein.
*
12. VII. Merkwürdig, daß keine Sozialisten in der Emigration zu
finden sind, oder doch keine namhaften Sozialisten. Die aktu
elle Rechtsfrage interessiert sie kaum; sie hängen im Geschiebe
der Katastrophentheorie und ihrer Partei. Der Utopie stehen sie
feindselig gegenüber, und es wäre ja die Utopie aller Utopien,
sich im Ausland aufzuhalten, während in absehbarer Zeit in
Deutschland Ämter verteilt werden. Von dem Juristenzirkel in
Bern zu den revolutionären Sozialisten in Berlin besteht kaum
eine Verbindung. Innen- und Außenpolitik sind völlig isoliert; nie
mand empfindet auch nur ein Bedürfnis, sich zu verständigen,
*
17. VII. Die Autorität ist nur asketisch zu garantieren. Mazzini in
seinem Kampfe gegen die Theokratie, oder richtiger in seinen
Bemühungen um den reformierten Gottesstaat, wollte dem Volke
die Askese vindizieren. Sein edler Charakter war ein leuchtendes
Beispiel dafür, wie er das Opfer in der Demokratie auffaßte. Eine
Volkstheokratie schwebte ihm vor, und es gab vielleicht im da
maligen Italien einen Boden dafür. Bakunin mit seinem Einwand,
daß man das Elend nicht beseitigen könne, indem man es ver
ewige, wird dem mazzinistischen Gedanken nicht ganz ge
recht; er deckt nur den Widerspruch auf. Mazzini war, gleich
Plato, der Meinung, daß eine besitzlose Klasse zu herrschen
habe, aber — und dies im denkbar schärfsten Gegensatz ,zu
Plato — er übertrug nun auf das Volk all seine ursprünglich wohl
auf den Klerus gesetzten Hoffnungen. Eine besitzlose Klasse als
Souverän, das ist eine große Idee. Der Souverän braucht ja nicht
gerade die Staatsgeschäfte zu führen; es könnte genügen, daß er
sie kontrolliert. Voraussetzung dieses mazzinistischen Gedankens