Volltext: Die Flucht aus der Zeit

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Die Flucht zum Grunde. 
Zeichen der Weltseele. Andreas krümmt sich also, an die Welt 
seele gebunden; an die psychologia universalis. 
In dieser unserer Dorfkapelle habe ich auch die Lösung der 
Schuldfrage gefunden. Mea culpa, mea maxima culpa. Nicht mehr 
,Kritik des Gewissens', sondern Gewissenserforschung. 
* 
18. XI. In einem neuen Kreise von Menschen, die alle sehr abgesondert 
hier unten leben, mag ich nichts mehr wissen von Zeitkritik und 
Kulturproblemen. Sternheims neues Buch war mir fast unmöglich 
zu lesen. Auch den „Almanach der Dadaisten“ ließ ich liegen. 
Der ganze Erdteil scheint ins Wanken geraten zu sein; aber es 
ist mir, als würde an Blechen gekratzt, wenn ich die Intellek 
tualismen und Logarithmen in ihrer Monstrosität nur noch einmal 
aufgezählt finde. 
Hesses Dostojewsky-Broschüre kann ich eher noch lesen. Er 
sieht einfacher, ruhiger, obgleich auch bei ihm alles auf Unter 
gang gestimmt ist. Die Charakteristik Myschkins bezeichnet am 
besten seinen Standpunkt. Myschkin unterscheidet sich von allen 
anderen dadurch, daß er als Idiot und Epileptiker, der aber zu 
gleich ein überaus kluger Mensch ist, viel nähere und unmittel 
barere Beziehungen zum Unbewußten hat als jene. Und das 
ist es: ,der Idiot, zu Ende gedacht, führt das Mutterrecht des 
Unbewußten ein; er hebt damit die Kultur auf'. 
* 
21. XI. Emmys „Brandmal“ ist erschienen. Hier ist nicht mehr 
Debatte. Hier ist die Zeit, am Körper erlebt und erlitten. 
* 
Es ist immer wieder bedeutsam, daß es die Dichter sind, die 
an Stelle der Philosophen und Theologen treten. Man kann eben
	        
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