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Die Flucht zum Grande.
XII. Wenn in der inneren und der äußeren Welt nichts mehr sicher
ist, bleibt nur die Wüste. Antonius wählt, was seinem Geiste sich
als die Wirklichkeit seines Jahrhunderts aufdrängt: die Rück
kehr zu allen Anfängen, ,1m Anfänge schuf Gott Himmel und
Erde; die Erde aber war Wüste und leer*. Antonius macht sich
zum Vertrauten der Schöpfungsgedanken.
Hier beginnt sein eigentliches Leben; das Leben des Menschen,
der nicht eitel geboren sein will und der den Triumph aller
Höhe am eigenen Geiste, ja leiblich erfährt. Die Wüste ist nur
eine Hyperbel für eine ringsum gähnende Öde, für eine furcht
bare Einsamkeit. Man kann das nicht Weltflucht nennen. Sehr
bewußt, sehr kühn und entschlossen dringt dieser Mann in den
Gräberbereich, ja in die innerste Grabkammer selber ein.
*
Der wahre Glaube (sagt Welling) ist nichts anderes als die
reine Strahlung unserer in das göttliche Licht gesenkten Ima
gination; als ein festes Ergreifen der unsichtbaren Dinge durch
eine starke Einprägung der Phantasie, durch welche Bestrah
lung der Gegenstand nach seiner ganzen Substanz ergriffen und
unserem Gemüte eingeleibt wird. Je mehr aber des Menschen
Imagination (so fügt er hinzu) mit Eitelkeit erfüllt und ver
hüllet ist, desto weniger wird dieselbe tüchtig sein, in die geist
lichen Dinge zu strahlen und durch solche Einstrahlung sich in
dieselben zu versenken und unzertrennlich damit zu vereinigen.
*
I. 21 Die fuga saeculi wird bei Nietzsche bereits aus Geschmacks
gründen von Spöttern und Atheisten vollzogen. Eine noch konse
quentere Fuga muß mit dem christlichen Mönchtum der ersten
Zeiten Zusammentreffen. Von da aus könnte der Gegenstoß gegen
eine unheilbar gewordene, ringsum besessene Welt erfolgen. Die