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Die Kulisse.
20. X.
21. X.
Den schwarzen Adlerorden, die Tapferkeitsmedaille, das Ver
dienstkreuz I., II. und III. Klasse, all das habe ich heute abend
samt meiner Kriegsbeorderung in den Zürichsee versenkt. Es ist
meine Meinung, daß jeder an seinem Platze zu fechten hat. Man
kann das Eiserne Kreuz auch auf dem Rücken tragen. Es muß
nicht gerade die Brust sein.
*
Ich bemerke, daß ich einer leichten Verrücktheit verfalle, die
meiner grenzenlosen Liebe zum Anderssein entspringt.
*
Versiegle mir die Zunge, binde mich
und raube mir die letzte Gabe.
Verschütte meinen Wein, zerstreue mich,
daß ich in Dir gelitten habe.
O hülle mich in Nacht, Barmherziger,
umstelle mich mit Deinen heiligen Bränden.
Laß mich als Opfer fallen immerdar,
doch nur von Deinen, priesterlichen Händen.
*
Es war an einem Tage im Spätherbst, da Kain seinen Bruder
erschlug. Abel liebte die Sprache der Vögel. Er saß am Feuer
und baute Türmlein aus Asche. Die blonden Haare fielen ihm
freundlich über die Schulter. Er neckte sich mit dem Feuer. Er
bließ gegen die Flamme und die Flamme sprang nach seinen
hellen Haaren und zauste sie. ,Du lügst', sagte Kain. Abel ver
stand ihn nicht. ,Du liebst', sagte Kain, ,was der andere ge
schaffen hat. Du bist ein Verräter an unserem Stolze'. Da er
kannte Abel die Stimme und seine Augen entsetzten sich. Er
barg seine Augen an Kains Brust, er umklammerte ihn. Da sah