Das Wort und das Bild.
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Producere heißt herausführen, ins Dasein rufen. Es müssen
nicht Bücher sein. Man kann auch Künstler produzieren. Erst wo
die Dinge sich erschöpfen, beginnt die Wirklichkeit.
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In einem Aufsatz „Die Alten und die Jungen“ findet jemand, 2. III.
daß ich den Geist verhöhne und daß man das nicht ungestraft
tun darf. Er zitiert dafür folgenden Vers von mir:
Bambino Jesus klettert auf den Treppen
und Anarchisten nähen Militärgewand.
Sie haben Schriften viel und höllische Maschinen.
Die Füssilade klatscht sie an die Kerkerwand.
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Schickele plant eine Ausstellung (Meidner, Kirchner, Segal) und
eine internationale Ausstellung wäre schön. Eine spezifisch
deutsche aber hat Wenig Sinn. Wie die Dinge liegen, würde sie
der Rubrik Kulturpropaganda verfallen.
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Unser Versuch, das Publikum mit künstlerischen Dingen zu
unterhalten, drängt uns in ebenso anregender wie instruktiver
Weise zum ununterbrochen Lebendigen, Neuen, Naiven. Es ist
mit den Erwartungen des Publikums ein Wettlauf, der alle Kräfte
der Erfindung und der Debatte in Anspruch nimmt. Man kann
nicht gerade sagen, daß die Kunst der letzten zwanzig Jahre heiter
gewesen und daß die modernen Dichter sehr unterhaltsam und
volkstümlich seien. Nirgends so sehr als beim öffentlichen Vor
trag ergeben sich die Schwächen einer Dichtung. Das eine ist
sicher, daß die Kunst nur solange heiter ist, als sie der Fülle
und der Lebendigkeit nicht entbehrt. Das laute Rezitieren ist
mir zum Prüfstein der Güte eines Gedichtes geworden, und ich
habe mich (vom Podium) belehren lassen, in welchem Ausmaße
Ball, Die Flucht aus der Zeit. 6