Full text: En avant Dada

Paul Dermee, Tristan Tzara Alles sehr gut und harmlos 
aussehende Leute mit Kneifern, Hornbrillen und Eingläsern, 
mit Lavaliers, treuen Augen und bedeutsamen Gesten 
denen man von weitem ansieht, daß sie zur Literatur ge 
hören. Es wird eine Monstre-Manifestation Dada angezeigt, 
deren Programm ein „manifeste cannibale dans l'ob- 
scurite“ von Francis Picabia und ein „Dadaphone“ von 
Tristan Tzara enthält. Das ist alles ungeheuer lustig. 
Picabia redet das Publikum an: „Que faites vous ici, 
parques comme des huitres serieuses — car vous etes 
serieux n’est — ce pas? Le cul, le cul represente la 
vie comme les pommes frites et vous tous qui etes se 
rieux, vous sentirez plus mauvais que la merde de vache. 
Dada lui ne sent rien, il n’est rien, rien, rien. Sifflez, criez, 
cassez-moi la geule et puis, et puis? Je vous dirai 
encore que vous etes tous des poires.“ Das werden 
sich die Pariser Bourgeois in ihrem nationalistischen Feuer 
glanz nicht zweimal gesagt haben lassen. „Die Journale 
rasen.“ Die großen Boulevardblätter referieren ausführ 
lich. Ich finde im „Temps“ vom 30. März 1920: „La 
decadence intellektuelle est Tun des effets de la guerre. 
La guerre a fortifie les forts; eile a pu pervertir les pervers 
et abetir les sots. Mais les vaincus eux-memes se protegent 
contre ces souffles malsains. 11 est singulier de voir qu’en 
France des jeunes gens („proche-orientaux“) lesrespirent 
avec satisfaction et qu’il se rencontre des gensmoins jeunes 
pour les encourager dans cette tentative d’empoisonne- 
ment.“ ln dem „Dadaphone“ wird eine dadaistische 
Ausstellung angekündigt, ein dadaistischer Ball, viele 
dadaistische Zeitschriften, von denen die meisten wahr 
scheinlich ein frommer Wunsch des Dadaphone-Heraus- 
gebers sind; kurz, eine vie dadaique extraordinaire hat 
sich dort unter der Initiative Tzaras aufgetan. 
Ich kam im Januar 1917 nach Deutschland zurück, dessen 
Physiognomie sich mittlerweile in phantastischer Weise 
verändert hatte. Man hatte das Gefühl, aus einer fetten 
Idylle in eine Straße mit Lichtreklamen, schreienden
	        
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