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empfanden. Ball und ich hatten in Deutschland den Ex
pressionismus in aktivster Weise verbreiten helfen; Ball
war ein intimer Freund Kandinskys und hatte versucht,
mit ihm in München ein expressionistisches Theater zu
gründen. Arp war in Paris mit Picasso und Bracques,
den Führern der kubistischen Richtung zusammengewesen
und von der Notwendigkeit einer Abkehr von der natura
listischen Auffassung in jeder Form durchaus überzeugt.
Tristan Tzara, jene romantisch-internationale Type, deren
propagandistischem Eifer wir eigentlich die ungeheuere
Verbreitung des Dadaismus zu verdanken haben, brachte
aus Rumänien eine unbegrenzte, literarische Versiertheit
mit. Abstrakte Kunst bedeutete uns damals, als wir all
abendlich im Cabaret Voltaire tanzten, sangen und rezi
tierten, soviel als unbedingte Ehrlichkeit. Naturalismus
war psychologisches Eingehen auf die Motive des Bürgers,
in dem wir unseren Todfeind sahen und psychologisches
Eingehen brachte, mochte man sich auch dagegen sträuben,
eine Identifikation mit den verschiedenen bourgeoisen
Moralen mit sich. Archipenko, den wir als unerreichtes
Vorbild in der plastischen Kunst verehrten, behauptete,
die Kunst dürfe weder realistisch r*och idealistisch sein,
sie müsse wahr sein, womit vor allen Dingen gesagt
sein sollte, daß jede, auch versteckte Imitation der Natur
eine Lüge sei. Dada sollte der Wahrheit in diesem Sinne
einen neuen Stoß geben. Dada sollte der Sammelpunkt
abstrakter Energien und eine ständige Fronde der inter
nationalen großen Kunstbewegungen sein. Durch Ver
mittlung von Tzara standen wir auch in Beziehung zur
futuristischen Bewegung und unterhielten einen Brief
wechsel mitMarinetti. Boccioni war damals schon gefallen.
Wir kannten aber alle sein dickes theoretisches Buch
„Pittura e scultura futuriste". Wir fanden Marinettis
Weltauffassung realistisch und liebten sie nicht, obwohl
wir den von ihm sooft verwendeten Begriff der Simul-
taneität gern übernahmen. Tzara ließ zum erstenmal
Gedichte gleichzeitig auf der Bühne sprechen und hatte