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Hätte oder wäre nämlich das Wort geschossen, so
hätte sie ein Loch im Kopf haben müssen. Das
heißt, genau genommen 2 Löcher, denn ein Wort
konnte ihr doch nicht in den Kopf schießen, son
dern es konnte bei der großen Geschwindigkeit nur
durch den Kopf schießen. Wie eine Flintenkugel.
Plötzlich erschrak Frl. Dr. Auguste, denn sie fand
ihre beiden Ohrlöcher. 2 Löcher, eines links, das
andere rechts. Das mußte ihr auffallen. Sollte das
Wort ihr wohl durch beide Ohrlöcher geschossen
sein und diese zwei Oeffnungen gerissen haben!
Aber dann hätte es bluten gemußt. Aber bluten
tat es nicht. Und dabei hatte Frl. Dr. Auguste auch
inzwischen vergessen, welches Wort eigentlich ge
schossen hätte. Sie konnte sich nicht darauf be
sinnen. Außerdem schien aber auch wie gesagt
nichts geschossen, weder zu haben, noch zu sein.
So leicht schießen die Worte nicht. Immerhin je
doch beunruhigte es sie, daß doch vielleicht even
tuell ein Wort geschossen haben könnte, wenn es
auch ein kalter Schuß gewesen wäre. Dieses eben
so wie die außergewöhnlich häufigen Reime in der
Umgangssprache Frl. Dr. Augustes mit sich selbst
bestätigten sie in dem ganz richtigen Gefühl, daß
etwas los sein mußte. Und dabei war einer rechts
und einer links ins Haus gegangen. Frl. Dr. Au
guste bewunderte ihre diesbezüglich eigene Ruhe.
Es war etwas los, und sie wußte es nicht, immer
noch nicht. Und nun begann sie zu überlegen, was
hier nun zu tun wäre. Der alte Reim von nun und
zu tun hatte sie ja bislang so gut geleitet. Er lei
tete Auguste, bis sie wußte. Wie alte Poesie umgab
sie der Reim. Wem von den beiden sie nun folgen
sollte, war schwer zu entscheiden. Einer ist einer,
jedenfalls der Quantität nach. An sich war es in