Plötzlich schoß wieder etwas durch Frl. Dr.
Augustes Kopf. Ein Gedanke schoß. Auguste er
innerte sich, daß es gewissermaßen vor der Ewig
keit gleichgültig wäre, ob sie dem Mann folgte oder
nicht, wie es seinerzeit gleichgültig gewesen war,
ob sie dem Zehnmädchenpensionat folgte, oder in
entgegengesetzter Richtung ginge. Frl. Dr. Leb
war schon in der Schule ein gescheites Mädchen
gewesen.* Denn wer konnte es wissen, ob der flie
hende Man von großen Ereignissen käme, oder zu
großen Ereignissen zu laufen im Begriffe wäre.
Wer wollte es wagen zu entscheiden, oh Frl. Dr.
Auguste dem Manne folgen sollte, oder in entge
gengesetzter Richtung fahren mußte. Und welches
war überhaupt die entgegengesetzte Richtung? Und
genau genommen hätte sie in jener entgegengesetz
ten Richtung gehen müssen, nicht fahren, da ja
seinerzeit der Mann aus jener Richtung zu Fuß ge
kommen war. Salzige Zweifel überschlugen sich.
Denn wer konnte es wissen, ob sie nicht gerade
wegen der Gegensätzlichkeit in entgegengesetzter
Richtung hätte fahren müssen und in gleicher Rich-
cung laufen? Wer konnte überhaupt etwas wissen!
Und es wurde ihr klar, daß der Dr. Leb nichts wis
sen konnte.** Und sie empfand in aller Eile die
Genugtuung, nun gewissermaßen sogar Frl. Dr.
Professor zu sein, wenigstens außerordentlicher
Professor, und zwar weil sie nichts wissen konnte.
Plötzlich hielt die Droschke.
Der Mann entsprang in ein Haus.
Die Würfel waren gefallen, und der Mann in
ein Haus entsprungen. Frl. Professor Auguste
* siehe oben.
** Der Autor ernennt den Kritiker zum Dr. Leb.