44
„Halt!“ schrie der Chauffeur* , „erst bezahlen!“
— Auguste suchte ihre Handtasche und fand sie
nicht. Plötzlich kam ihr ein rettender Gedanke,
war sie doch schon immer ein gescheiteltes Mädchen
gewesen, schon in der Schule. Sie bezeichnete dem
Chauffeur genau die Ecke, an der sie seinerzeit die
Handtasche niedergelegt hatte, als sie die je 5 Per
sonen zu Fuß verfolgte und Ballast abwerfen
mußte und sagte, in der Tasche wäre mehr Geld,
als er verlangte; den Rest sollte er als gutes Trink
geld behalten. Da wurde der Mann wütend und
bezeichnete sie mit dem Ausdruck: „Betrügerin".
Demgegenüber betonte Frl. Dr. Auguste, daß sie
wahr und echt sei und für den Idealismus kämpfe;
sie wollte als erste den Dr. Leb machen. — „Wie“,
sagte der Chauffeur, „Lebkuchen? Unsinn Äujuste,
heiraten mußte!“ und erinnerte noch einmal an Bar
zahlung. Frl. Dr. Prof. Leb stellte dem Automann
eindringlichst vor, daß sie aussteigen müßte. Hier
würde es sich entscheiden, hier würde sie die
Früchte ihres Studiums ernten, sie müßte den
Mann erreichen, der in jenes Haus entsprungen
wäre, um ihn zu fragen, was er eigentlich wollte.
Der Chauffeur verlangte wiederholt und sehr ein
dringlich sein Geld, indem er seine Hand bewegte
wie ein Eichbaum im Sturme. Sie sprach nur von
Idealissimus. Da hielt der Chauffeur sie für ver
rückt und hatte Angst vor ihr.
Plötzlich packte der Chauffeur Frl. Dr. Leber
wurst** mit beiden Händen, setzte sie ins Auto, ohne
sich um ihr Geschrei zu kümmern und fuhr davon.
Er fuhr und fuhr, bis das Auto eine große Sand
fläche in der Heide erreichte. Mitten auf einem
* als wie der Autor selbst.
** resp. Lebertran