Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

Ganz jenseits feiner einzelnen, kleinen Geistgeburt. Reißen ihn 
fort, ganz unter Verleugnungen des engen Grundgesetzes seiner 
endlichen, einzelnen Natur, unter Verleugnung seiner irdischen 
Selbstbehauptung. Treiben ihn zur Fron im Dienste nie begriffener, 
übermenschlicher Ziele. 
Der einzelne, enge Mensch fühlt, ahnt die Ideen. Betet sie 
an. Erschauert vor den Übermächten. Ahnt seinen kleinen -Lebens 
willen und Lebenswahn ihnen ehern versklavt. Macht sie sich 
vertraulich in kindlichen Hoffnungen. Umgaukelt sie mit seiner bild 
nerischen Einbildungskraft und seinen Ängsten. Weil er Ln seiner 
Endlichkeit nur Mittel besitzt, sie zu benennen. Aber keine Macht, 
Sinn und Sehnsüchte dieser Übermachte je auszuspüren oder auch 
nur zu begrenzen. 
Auch der Weltkrieg ist solche Idee. Solche Übermacht, 
die seit unvordenklichen Zeiten die Völker auf der Erde in Blucs- 
widerftreiten trennte. 
Solche Übermacht umwühlt heute wieder die Menschenwelt. 
Durchschüttert und durchgellt ihre engen, einzelnen Geistgeburten. 
Der Name Gottes schwirrt heur mehr denn je unter uns in 
den Lüften. Aus Mündern selbst, die sonst vor dem Worte Gottes 
zu große Ehrfurcht hatten, weil sie in diesem Zeichen nur das 
mnerste Welträtsel selber anstaunten. 
Wir alle fühlen, daß kein einzelner Menschenwille je stark 
genug gewesen, unserer Zeit zu rufen. Die Zeit steht unter einer 
übermenschlichen Bestimmung. Es wäre auch für den mächtigsten 
Mann eine zu hohe Ehre zu wähnen, daß er durch bösen Willen 
diese eiserne Zeit aus sich und seinen Wünschen hervorgebracht. 
Wer wollte abwägen, wie rief die Schuld wäre, wenn der Wille 
des einzelnen vermocht hätte diese unbarmherzigen Blutfeste herauf 
zu beschwören. Es ist ein seltsames Unterfangen. Alle Gelb- und 
Blau- und Weißbücher, die nach subjektiver Reinigung drängen. 
Als wenn die Übermächte, die Ideen, die die Menschheit ehern 
vorwärts reißen, nicht im Menschenblute unsichtbar angriffen. Jen 
seits aller Ration. Jenseits der kleinen, einzelnen Geistgeburt. Jenseits 
alles irdisch-engen Menschenwillens, und aller Menschenvernunft.
	        
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