Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

Allerdings — mit der Rolonialpolitik darf man nicht wieder anfangen. 
Die hat eben an allen Punkten ihre Wirksamkeit verloren. Eine größere Rolonie 
entgleitet den Händen der Begründer. Das zeigt besonders deutlich Nord 
amerika und England. 
Heute kann sich Amerika noch retten. Aber Japan und England werden 
das sehr bald nicht mehr können. Der Untergang ist ihr Schicksal. Und viele 
werden sagen: nicht ein unverdientes Schicksal! Denn nur von den Erzeugnissen 
anderer Länder leben und sich dabei übermäßig vermehren — das kann grade 
nicht als eine ideale Lebensweise hingestellt werden. 
wie lange sich nun in Europa der Rampf zwischen Deutschland und 
England hinziehen wird, läßt sich nicht sagen. Aehnliche Fälle hat die Welt 
geschichte noch nicht aufzuweisen. Schließlich wird England durch die Technik 
überwältigt; dieser werden wir auch die Ueberwältigung aller Rriegssachen 
mal zu danken haben. 
Der Rrieg mit seinen beklagenswerten Opfern ist sehr bedauerlich. Aber 
wenn so ein Abschluß aller Rriegssachen herbeigeführt wird, so ist doch etwas 
Großes erreicht. Und es wäre nicht nötig, nur über diese furchtbare Entwicklung 
zu klagen; sie bringt doch auch viel Erfreuliches mit sich. 
Das Schicksal der Seemächte ist nun bald eine Tatsache, wir denken 
allesamt noch garnicht stärker darüber nach. Aber es ist so, wie ich sagte. Die 
unsichtbaren Feinde (die Unterseeboote) machen auf dem Meere alle anderen 
Feinde unmöglich; eine solche unsichtbare Waffe ist fürwahr etwas Gewaltiges. 
Die Beschießung der Dardanellen ist auch ohne Unterseeboote einfach Selbst 
mord der Flotten. Es ist vollkommen unverständlich, weswegen derartiges 
geschieht; es soll wahrscheinlich nur den Russen zum Gefallen getan werden. 
Die Russen werden für diesen Liebesdienst wenig Verständnis haben, wenn sie 
sehen, wie die französischen und englischen Flotten zu Grunde gehen. 
Es ist mir auch bekannt, daß sich Spanien eine große Flotte für über 
200 Millionen anschaffen will. Da empfehle ich, nur Unterseeboote zu erbauen. 
Aber — ja kein Rreuzerl Rein Schlachtschiff! Deren Wirksamkeit existiert nicht 
mehr. wir können wohl sagen: Gott sei Dank! Die sind wir los! 
Und die plötzlich überflüssig gewordenen Matrosen sind wir auch plötzlich 
los geworden. Hoffentlich wird diese Loslösung nicht allzu viele Schwierigkeiten 
bringen, wir wollen hoffen, daß sich die Beteiligten alle ins Unvermeidliche 
fügen. 
Ueber die Verwertung der überflüssig gewordenen Rriegsschiffe habe ich 
öfters nachgedacht. Die meisten Rriegsschiffe könnten ja wohl für die Handels 
marine verwertet werden. Doch das wird viele Umstände kosten. Sicherlich 
wären die Rriegsschiffe zu Museumszwecken verwertbar, wenn in diesem Plane 
nicht ein bitterer Hohn stecken könnte. Ich würde jedenfalls an keiner Stelle 
diesem Plane zustimmen. 
2ZL
	        
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