Presse - Urteile
über das Zeit-Echo:
Prager Tagblarc:
„Zeit-Echo". Unrer diesem Titel erscheint eine Zeitschrift, die cs sich zur
Aufgabe gestellt hat, die Rricgsftimmung, und zwar gerade in ihrer Verschieden
heit, zu sammeln und sich spiegeln zu lassen. Die Zeitschrift, die sich von der
Hochflut der Rriegspublikationen durch ihre vornehme und unabhängige Art
wohltuend abhebt...
Zeitschrift für Bücherfreunde:
... Ich möchte nicht hier eine beliebige Publikation, die der Rrieg hervor
brachte, unkritisch anzeigen, sondern cs ist laut zu bekennen, daß diese Hefte
durch Gesinnung und künstlerische (Qualität das Beste darstellen, was der Rrieg
unrer den ärmlichen und schwachen Runstgaben der harten und furchtbaren
Monate bisher erzeugte. Meist sprechen hier Menschen des Geistes und der
Runst, die bislang schwiegen, und die Rnappheit der Ausdrucksform erhöht
die Wucht ihrer Worte. — Unter den Lithographien findet sich manch schönes,
kein gleichgültiges Blatt; neben Geiger und Rubin treten meist jüngste Rünstlcr
auf wie Werner Schmidt, R. Beeh, Scharff, Unold, Seewald. — Man wird
— und darin unterscheiden sich diese Hefte von fast allen anderen Druckwerken
dieser Zeit — niemals nur die Beteuerung patriotischer Meinungen oder die
Darstellung des Tatsächlichen finden, sondern tiefste Gesinnungen und Erkennt
nisse offenbaren sich... p—s.
Freinden-Blatt:
... „Zeit-Echo", ein Rriegstagebuch der Rünstlcr, an dem unsere deutschen
Dichter und Zeichner, gerade der unpolitischsten Richtungen, die Alfred
Rerr, Thomas Mann, Scherbaerr, Holz, Map Brod, Alfred Mombert,
Franz Blei Stellung und Ausdruck nehmen. Unold, Rubin, Nowak,
Geiger, Graphiker von originellstem und knappstem Strich, haben hier aus
dem Rund des Rriegsgeschehens episodische Menschlichkeiten, perspektivische und
plastische Feinheiten zu schöpfen gesucht. Oft hat man hier den Aeußerungen
der Literaten gegenüber den Eindruck, als sei dieses Rrieges titanisches Bei
spiel hier schon zu sehr Stoff und Thema geworden, denn Aphorysmus und
Debatte stehen schon sprungbereit da. Doch ist der wert groß, auch der prin
zipiell anderen, friedlich wirkendem Element zugeneigten Denker Stimme un
geschminkt sich äußern zu hören und an allem, was gesagt und oft mir voll
endeter Beherrschung des Stils und der psychischen Disposition gesagt wird,
ist auch hier des deutschen Geistes Vielfalt und kosmopolitische Rechtlichkeit,
seine Ueberlegcnheit über dem Neid und Haß der Gegenseite gerade durch diese
Fähigkeit zu Sclbstbctrachtung und Selbstkritik, durch seine noble Größe, die
lcidvollstes und empörendstes Erleben noch in eine Formel geistiger Behandlung,
ruhigen, sachlich kühlen und wahren Urteils zu bringen weiß, klar erwiesen.
Ludwig Ullmann.
Die Aehre:
was als künstlerische Rundgebungcn bisher an flammender Rriegs-
begeistcrung in deutschen Zeitschriften zutage trat, harte den Charakter des
chaotischen, unabgcklärrcn, spontanen Gefühlsausbruchcs. Von Tiefe und Reife
war wenig zu spüren, da wur und Haß die meisten Augen verblendet hatten.
Mit um so größerer Freude zeigen wir heute eine kleine, hochkultivierte, rein
künstlerische, auch in ihrer Aufmachung wundervoll der Zeit angepaßte ge
schmacksreife Zeitschrift vor, betitelt „Zeit-Echo", ein Rriegstagebuch der
Rünstler.
Dr. £. Wolf & Sohn, München.