Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

Rrieg ist über alle Gegensätze der Rassen und Nationen hinaus zu 
etwas viel Schlimmeren geworden: zu einer Art von Rampf zwischen zwei 
verschiedenen Geschlechtern. 
Ein Strindberg täte not, der mit all der bitteren Analyse des wissenden 
hineinleuchte in die hoffnungslose Tragik dieses Geschlechterkampfs, den unsere 
Männlichkeit nun auszukämpfen hat mit der um keine phantastische Selbst 
täuschung verlegenen Hysterie unserer Feinde. 
wir werden siegen in diesem Rampf; werden siegen mit den aufs höchste 
angespannten Muskeln unserer geistigen Energien, werden siegen nicht zuletzt 
auch mit der Gewalt unserer so glänzend organisierten und disziplinierten 
körperlichen Energien, mit jener Körperkraft, die man brutal nennen mag, die 
aber anbetungswürdig ist, wenn man es mit einer verzweifelten, unberechen 
baren Schaden stiftenden Hysterie zu tun hat. 
Aber wie wird uns dieser Sieg trotz aller jubelnden Genugtuung schmerzen, 
wie wird unser Lachen am Ziel entstellt sein durch die Schatten eines unter 
irdischen Grams, durch die aufzuckende Erkenntnis, daß solche Hysterie nur 
unschädlich gemacht, nicht aber eigentlich besiegt werden kann, wir werden 
dasitzen, wie die Strindbergschen Männer dasitzen, wenn die Schlacht geschlagen 
und sie äußerlich das Feld behaupten, werden dasitzen mit einem durch heim 
lichen Ekel verzerrten Lachen und mit einem allen Siegestriumph langsam auf 
saugenden Ohnmachtsgefühl. Denn das letzte Wort wird doch die Frau mit 
ihrer Hysterie behalten und was schlimmer ist, auch den letzten Applaus. 
wo ist je der Rampf gewesen zwischen männlichem Rechtsgefühl und weib 
licher Hysterie, wo die Frau nicht die applaudierenden Unbeteiligten auf ihrer 
Seite gehabt und alles gedankenlose publikumsmirleid mobil gemacht hätte 
gegen den brutalen Vergewaltiger ihrer armen lügenhaften Seelei was wollen 
männliches Rechtsbewußtsein und männliche Logik ausrichten gegen hemmungs 
lose weibliche Gefühlssophistik, die mit der kayenhaften Geschmeidigkeit der 
Selbstverteidigung jeden Sieg der männlichen Logik und männlichen Rraft so 
umzudeuten weiß, daß er am Ende zu einer moralischen Niederlage für den 
Mann wird! wer kennt nicht das alte traurige Spiel, das den Geschlechter 
kampf so vergiftet? 
wir werden nur das Recht für uns haben und die Wahrhaftigkeit, die 
Frau aber die Einbildung und den Applaus. 
Damit müssen wir uns abfinden, auch mit jenen schmerzlichsten Stunden, 
von denen Strindberg spricht, in denen unter der Suggestion der unverwüst 
lichen weiblichen Gefühlstheatralik auch die besten Freunde des Mannes sich 
mit merkbarer Rühle zurückziehen und damit Objektivität zu markieren vor 
geben. Das Bild dieses Verrats an der gemeinsamen Männlichkeit, heute 
zeigen es uns jene neutralen Staaten, die doch dieselbe moralische Sprache wie 
wir sprachen und doch auf einmal so merkwürdig harthörig für uns geworden 
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