kann auf sie hinweisen. Sprache und Sitte, Gemeinschaft des
Bluts, der Atem des Landes, der einigende Rhythmus des körper-
lichen und seelischen Sich-bewegeus, sie alle sind da. Die große Zahl
und Abgesondertheit der Völker, wer kann sie leugnen?
Daß wir es trotzdem wohl zur religiösen, aber nicht zur natio
nalen Toleranz gebracht haben, mag dem Abflauen der Religiosität
zuzuschreiben sein. Oder sollte die Erkenntnis sich aufgetau haben,
daß wahre Bekehrung keineswegs durch äußeren Zwang zu er
reichen sei, sondern nur durch die Kraft eines vorbildlichen Lebens,
durch das Leuchten der lebendigen Gestalt?
2n nationalen Dingen wenigstens ward diese Erkenntnis noch
nicht Gemeingut.
Hans Kauder»