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Kriegsberichter st aller
wünsche allen Kriegsberichterstattern eine Kugel, die ihnen
den Wund schließt. Oder wenigstens ein Papagenoschloß und an
dauernden Schreibkrampf.
Nicht etwa, weil sie durchweg schlechte Berichte schreiben. Sie
könnten lauter Barzinis sein, und die Lache würde im wesentlichen
doch nicht besser. Nein, weil sie überhaupt Bericht erstatten über
den Krieg.
Früher hatte das noch Zweck. Da sahen sie, ?um mindesten
die geschickten, was Wichtiges vorging, und man erfuhr von ihnen
wesentliche Dinge, die man auf keinem anderen Wege erfahren
konnte. Heute werden gerade sie von allem Wichtigen sorgsam fern
gehalten. Was sie sehen dürfen, gerade das ist sicher gan; neben
sächlich und harmlos.
Wir erfahren von ihnen nur, was wir erfahren dürfen.
Und das erfahren wir von den verschiedenen Heeresleitungen
schneller, sicherer und klarer.
Kritik ist ihnen (natürlich) gary verwehrt. Tatsachen sind nur
in Auswahl gestattet. Was bleibt da ;u tun?
Sie machen Stimmung. Und sie machen in Stimmung.
„Der herrliche Geist unserer Truppen, die wundervolle Orga
nisation, der unvergeßliche Eindruck, den der unvergleichliche Zeld-
herr bei einer persönlichen Unterredung gemacht hat —", das läßt
man über sich ergehen. Aber wenn sie so kommen: „Unbekümmert
stapft der eisenstirnige Kriegsgott — Lin rotbraunes Ahornblatt
segelt langsam durch die golddurchflimmerte Herbstluft", — da
reißt einem dann freilich die Geduld.
Wir können jetzt keine Stimmung gebrauchen. Die Tatsachen
sind so rest'os schrecklich, so atem'os überwältigend, daß nur eine
Äußerung dagegen aufkommt: das Heulen des menschlichen Zammers.
Uns ziemt Schweigen über das, was draußen geschieht. Wenn je
mand reden darf, so sind es einzig die, die auch die Arbeit tun. Was