Volltext: 1914-1916 (1914-1916)

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Statt? Werfel: Liuauder. 
Oden, Lieder, Gestalten. Kurt Wolff 
Verlag, Leipzig 1915. Aus einem 
Brief: .... „Auch für mich ist „Lin- 
ander" das erste Buch von den vielen 
im Kriege erschienenen, das ich mit 
zitterndem Herzen auffchlug und zit 
ternd las. Sie fragen nach einer 
Kritik. Doch wohl nicht im Ernst? 
Schönheit, Liebe, Inbrunst, — find das 
Dinge, die man kritisiert? Auch vor 
lesen könnte ich 2hnen dies Buch 
nicht. Fu oft würde mir die Stimme 
versagen. 
Wie mannigfaltig sind die Tränen, 
die über diesem Buch geweint wer 
den! Und das arme Herz weih 
schließlich selbst nicht, weshalb es 
schluchzen und zittern muh. Vor 
Freude? Vor Schönheit? Vor Leid? 
Vor Liebe? 
„Sinke hin! Kniee hin! Weine!" 
Lin Wort nur aus diesem Buch — 
„Und in der Ferne meiner selbst die 
Linsamkeit." 
„Und eine Stimm aprilen, regnend 
Musik der Güte." 
— und man fühlt endlich wieder ein 
mal, wie über alle Mähen herrlich es 
ist, einen Dichter zu lesen. 
Und das sind nur Schönheiten dieses 
Buches. Wer kann die Inbrunst, die 
Liebe, die Barmherzigkeit beschreiben? 
Man mühte das ganze grenzenlose 
Buch zitieren. 
Ob in irgendeinem anderen Lande 
während des Krieges solch ein Buch 
erscheint? 
Vielleicht kann es nicht zwei solcher 
Dichter geben. Aber solche Menschen 
und solche Gefühle müssen auch wo 
anders wohnen. Hier und da. Und 
auf derselben Lrde, auf der sie wohnen, 
ist Krieg? . . ." 
Während ich diese Feilen zum Druck 
gab, schrieb Hugo Kersten eine — 
eine Kritik im Tageblatt über Venn, 
Boldt, Becher und Werfel. So 
wie es da steht. Fn einem Fuge, 
Oben fängt er an, unten hört er auf. 
Die Unterschiede merkt er nicht. Lr 
merkt si? nicht. Sondern redet (bei 
Werfeli) von „Ästhetentum" und„Lpie- 
lerischkeit", nicht ohne „trotz einiger 
technischer Einwände" die neuerdings 
erworbene „ethische Wucht" und den 
,,sittlichen Lrnst" mit einer lobenden 
Fensur zu versehen. 
Kersten und Werfel! Lin besonderes, 
ein liebliches, ein sich immer wieder 
holendes Kapitel der — der Natur 
geschichte. H. Liemsen.- 
Das Forum (Herausgeber: Wil 
helm Herzog) ist für die Dauer des 
Krieges verboten. Schade! 6m 
Interesse des Vaterlandes wollen wir 
hoffen: es möge nie so weit kommen, 
dah es einmal für ehrenvoll gilt, in 
den wahren 1914—16 verboten worden 
zu sein. H. S. 
Kriegslieder des XV. Korps. 
P. Lassirer, Berlin. Was für nette 
Leute! Und was für schlechte Ge 
dichte! — Aber schließlich ist es wich 
tiger, dah die Leute gut sind, als dah 
die Gedichte gut sind. Uber die Feder 
zeichnungen von Max Beckmann ist 
auch nicht mehr zu sagen. H. S. 
Herausgeber: Otto Haas-Hege, Berlin, Pariser Platz 7 
Verantwortlicher Schriftleiter: 
Hau; Siemseu» Lichterfelde, Sternstrahe 25 
Für unverlangte Einsendungen keine Gewähr 
2n Österreich für die Redaktion verantwortlich Hugo Heller, Wien,!, Bauernmarkt 5 
Druck von H. S. Hermann in Berlin
	        
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